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Impulse für Lieder – Wir halten hoch das Kreuz
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Willkommen zurück zur Reihe: „Impulse für Lieder“, wo wir Lieder auf ihre theologischen Themen und die biblischen Fundamente hin betrachten, um sie bewusster auszuwählen und zu singen.
(dieser Blog ist auch als Podcast erschienen)
Das Lied für heute ist aus der Federn von Matthias Schyra, ein deutsches Lied, und ist in Feiert Jesus 15 veröffentlicht worden. Und wenn du möchtest, kannst du es dir jetzt anhören. Und dann schauen wir es uns etwas näher an.
Wie du vielleicht gemerkt hast, ist es ein sehr reichhaltiges Lied, versucht sehr viele Themen und Aspekte des Evangeliums zusammenzutragen. Viele Bilder und Assoziationen werden hier geweckt, z.B. das Blut das die Erde tränkt.
Es hat irgendwas von Wachstum oder von vergießen … da ist eine Anspielung auf tote Knochen, die wieder lebendig werden. Das Bild des Lammes Gottes, ein sehr reiches Bild aus dem Alten und Neuen Testament. Das Licht für die Welt, der Baum des Lebens, … das sind alles Themen, die in der Bibel sehr viel Bedeutung haben und sie kommen hier alle vor. Deswegen müssen wir ganz schön tief hineingehen.
Ich gehe jetzt Zeile für Zeile die Verse durch und dann den Chorus. Und dann ende ich mit einigen Schlussgedanken.
Vers 1
Es beginnt mit diesen drastischen Worten:
„Dein Blut, es tränkt die Erde“.
Wenn man sich das wirklich bildlich vorstellt … sehr grotesk. Und genau das soll es sein.
Es ist ein Hinweis auf den grausamen Kreuzestod von Christus. Denn die Botschaft dieses Liedes baut auf dieser Reaktion auf die man auf dieses Blut hat. Wie reagierst du da drauf?
Von diesem Blut sagt Jesus in Markus 14, 24: „Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.“ Es ist aber nicht einfach nur vergossen und verloren, sondern die zweite Zeile sagt
„dass neu lebendig werde, was noch vom Tod umfasst“.
Und schon gehen wir mitten hinein in alttestamentliche Prophezeiung. Denn in Hesekiel 37 wird genau dieses Bild gemalt von etwas, das tot ist und lebendig wird.
Hesekiel beschreibt diese Version: „Du Menschenkind, meinst du wohl, dass diese Gebeine wieder lebendig werden? …“ Er steht in der Vision in einem Tal voller trockener Knochen, grausig.
Und dann sagt Gott zu Hesekiel: „Weissage über diese Gebeine und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, höret des HERRN Wort! So spricht Gott der HERR zu diesen Gebeinen: Siehe, ich will Odem in euch bringen, dass ihr wieder lebendig werdet. Ich will euch Sehnen geben und lasse Fleisch über euch wachsen und überziehe euch mit Haut und will euch Odem geben, dass ihr wieder lebendig werdet; und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin.“
Menschen sollen es erfahren. Und deswegen geht es im Lied auch genau dahin. Die nächste Zeile des Liedes ist:
„Wir tragen weit die Kunde, wir bekennen es vereint“.
Denn „wir aber predigen Christus, den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit.“ (1. Korinther 1,23) Die Reaktion auf dieses Kreuz, auf dieses Blut, ist so wichtig.
Und hier haben wir auch eine Verbindung übrigens zum Vers 2, wo quasi dieses Ärgernis für viele doch eine Rettung für manche ist. Wir werden gleich noch mal draufschauen.
Unsere Reaktion darauf ist: durch das Blut des Lammes scheint Licht des Lebens in die Welt.
„Dass durch das Blut des Lammes das Licht des Lebens scheint“ –
Hier ist 1. Johannes 1,7 so schön ausformuliert. „Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde.“
Vers 2
Dann gehen wir in den Chorus. Den schauen wir uns gleich an, aber jetzt erstmal Vers 2. Hier heißt es nämlich:
„Ein neuer Baum des Lebens wächst auf an diesem Ort“.
Dieses Bild muss man erklären. Was ist dieser Baum des Lebens?
Zunächst einmal verbindet es Vers 1 und Vers 2, denn „dein Blut es tränkt die Erde“… daraus erwächst ein neuer Baum. Das hat was botanisches.
Es ist aber das Bild aus dem Garten Eden, dort, wo der Baum des Lebens zuerst stand. Doch wegen der Sünde des Menschen wurden wir getrennt von diesem Baum des Lebens. Das heißt, der Tod zog ein in das menschliche Erleben und Tod bestimmt unser Dasein.
Es ist quasi unser Feind geworden, unser Feind, das Ende unseres Lebens. Doch Jesus, durch seinen Tod, ist wie der Baum des Lebens, der uns neues ewiges Leben gibt.
Er hat den Tod besiegt. Deswegen singen wir in der zweiten Zeile von Vers 2:
„Der letzte Feind des Menschen hat nicht das letzte Wort.“
„Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“, 1. Korinther 15,55.
Oder 2. Timotheus 1 Vers 10: „Das ist jetzt Wirklichkeit geworden, denn unser Retter Jesus Christus ist gekommen. Und so lautet die rettende Botschaft: Er hat dem Tod die Macht genommen und das unvergängliche Leben ans Licht gebracht.“ (HfA)
Und die Worte „das letzte Wort“ verbindet den Vers direkt mit dem Chorus, wo wir dann ausrufen „es ist vollbracht!“, und das ist ja Christus und sein letztes Wort. Denn Jesus hat wirklich das letzte Wort.
Nächste Phrase im zweiten Vers:
„Das Zeichen deiner Liebe ragt in den Himmel auf.“
Das ist natürlich das Zeichen seiner Liebe in den Himmel aufragend, das Kreuz. Das Sinnbild für die Liebe Gottes. „Denn so sehr hat Gott diese Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern ewiges Leben haben“ – Johannes 3,16.
Die Frage ist, wie sehr hat Gott diese Welt geliebt? Und der Blick auf das Kreuz, das Zeichen seiner Liebe erklärt uns die Tiefe, den Reichtum der Liebe Gottes.
Das Kreuz ist mehr als nur ein Tötungswerkzeug antiker Römer. Weil Jesus daran starb, erinnert uns das Kreuz an die überwältigende Liebe Gottes.
Doch das Kreuz ist kontrovers. Es wird missverstanden. Erinnere dich an deine Reaktion auf den ersten Satz des Liedes „Das Blut es tränkt die Erde“.
Aber wie du reagierst, hat eine Bedeutung für die Ewigkeit. „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft.“ 1. Korinther 1,18. Und so schließt auch der Vers 2 mit der Feststellung:
„Ein Ärgernis für viele, doch Rettung dem, der glaubt.“
Chorus
Und jetzt kommen wir zu diesem triumphalen, ja fast schon euphorischen Chorus:
„Wir halten hoch das Kreuz.“
Das bedeutet, bei uns ist das Evangelium im Zentrum.
„Wir stehen auf für dein Reich.“
Das ist ja die Konsequenz des Kreuzes, der Wille Gottes geschieht in der Welt. Und das ist unsere Motivation. Dafür stehen wir auf und bekennen:
„Jesus, du bist des Lebens Kron‘, der ew’ge König, Gottes Sohn.“
Jesus ist die Erfüllung der Verheißung. Zum Beispiel der aus Jesaja 9 Vers 5: „denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Seine Herrschaft ist groß und der Friede hat kein Ende.“
Wir kennen diese weihnachtliche Prophezeiung, aber am Kreuz sehen wir die Erfüllung: er ist Lebenskron, er ist ewiger König, er ist Gottes Sohn. Und als Gottes Sohn hat er absolute Souveränität.
Und dazu stehen wir im nächsten Satz:
„Du hast das Kreuz gewählt zum Heil für diese Welt.“
Niemand hat Christus gezwungen. Er ist der souveräne Herrscher und er hat die Macht sein Leben frei zu geben. Das sagt er uns in Johannes 10, 18: „Niemand nimmt mir mein Leben, ich gebe es freiwillig. Ich habe die Macht und die Freiheit, es zu geben und zu nehmen. Das ist der Auftrag, den ich von meinem Vater bekommen habe“.
Wir dürfen nie vergessen, Jesus ist kein hilfloses Opfer zorniger Menschen. Jesus ist der Herr, der freiwillig ans Kreuz ging und deshalb:
„erklingt das Lied des Lebens“.
Deshalb singen wir bei Tag und bei Nacht und beten zum Gott unseres Lebens, wie das der Psalmist in Psalm 42 Vers 9 sagt: „Am Tage sendet der HERR seine Güte, und des Nachts singe ich ihm und bete zu dem Gott meines Lebens.“ Und dieses Leben begann mit den letzten Worten von Christus:
„Es ist vollbracht! Der Weg ist frei durch das Kreuz.“
Hier singen wir über eine wichtige Konsequenz des Kreuzes: der Weg ist frei, der Vorhang ist zerrissen, der Weg zu Gott ist frei, durch das Kreuz. Und es ist das Lied des Lebens: Es ist vollbracht durch das Kreuz.
Schlussgedanke
Die Herausforderung bei diesem Lied wie ich das sehe ist, dass wir diese tiefe Botschaft nicht verpassen.
Durch das euphorische „Wir halten hoch, wir stehen auf“ im Chorus, kann der Fokus auf mich und meine Emotion in diesem Lied gelenkt werden.
Natürlich hat es etwas Erhabenes, sich zu Christus und seinem Erlösungswerk zu bekennen. Das ist ja Kern, aber eigentlich geht es in der Botschaft ja nicht darum, was ich tue, sondern was an mir geschehen ist.
Es geht ja eben nicht darum, was ich erlebt habe, sondern darum, was Christus vollbracht hat.
Lobpreisleiter haben die Aufgabe, den Blick der Gemeinde darauf zu lenken, damit das gemeinsame Singen nicht auf euphorischen Worten und einer gelungenen Melodie aufbaut, sondern auf der Wahrheit und Herrlichkeit des Evangeliums.
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