Dieser Beitrag erschien im Original hier.
Zum eingangs erwähnten Podcast geht es hier.
Einander in Liebe bevorzugen
Seid einander in herzlicher geschwisterlicher Liebe zugetan! Übertrefft euch in gegenseitigem Respekt! (Römer 12:10)
Macht euch also gegenseitig Mut und richtet einander auf wie ihr es auch schon tut. (1. Thessalonicher 5,11)
Wenn es bei euch irgendeine Ermutigung durch Christus gibt, einen liebevollen Trost, Gemeinschaft, die der Geist Gottes bewirkt, Barmherzigkeit und Mitgefühl, dann macht meine Freude vollkommen, indem ihr in derselben Einstellung und Liebe von ganzem Herzen zusammensteht. Tut nichts aus Streitsucht oder Ehrgeiz, sondern seid bescheiden und achtet andere höher als euch selbst! Denkt nicht nur an euer eigenes Wohl, sondern auch an das der anderen! (Philipper 2,1-4)
Ihr sollt nicht euren eigenen Vorteil suchen, sondern den des anderen! (1. Korinther 10,24)
Eine schöne Geschichte aus den „Schützengräben“ der Anbetungskriege: Joe Stowell, der damals Präsident des Moody-Bibelinstituts war, erzählte von der Zeit, als der Moody-Radiosender beschloss, sein Standardprogramm von Gospelmusik im alten Stil auf ein moderneres Musikformat umzustellen.
Der Sender erhielt einen Brief von einer älteren Frau, die Moody Radio seit langem finanziell unterstützte. Ihr Brief lautete in etwa wie folgt: „Viele Jahre lang habe ich Ihr Programm unterstützt, und ich habe die Musik, die gesendet wurde, sehr genossen. Aber jetzt habe ich erfahren, dass Sie beschlossen haben, das Format zu ändern und modernere Musik zu senden. Ich möchte Sie jedoch wissen lassen, dass ich hundertprozentig hinter Ihnen stehe, wenn Sie meinen, dass dies notwendig ist, um die jüngere Generation zu erreichen. Anbei ist meine Spende.“
Was für eine reife Antwort von einer Gläubigen, die verstanden hat, dass es nicht nur um sie geht!
Das Beispiel von Christus
Wir, die Starken, haben die Pflicht, die Schwächen der Schwachen zu tragen, und sollen nicht selbstgefällig sein. Nein, jeder von uns soll dem anderen gefallen, damit es ihm gut geht und er gefördert wird. Auch Christus, der Messias, hat nicht für sich selbst gelebt, sondern so, wie es in der Schrift heißt: „Und wenn sie dich beschimpfen, trifft es mich tief.“ (Römer 15,1-3)
Eure Einstellung soll so sein wie die in Christus Jesus: Er war in Gottes Gestalt, nutzte es aber nicht aus, Gott gleich zu sein, sondern beraubte sich selbst und wurde einem Sklaven gleich. Er wurde Mensch und alle sahen ihn auch so. Er erniedrigte sich selbst und gehorchte Gott bis zum Tod – zum Verbrechertod am Kreuz. (Philipper 2:5-8)
Fragwürdige Dinge
Hören wir doch auf, uns gegenseitig zu verurteilen! Achten wir vielmehr darauf, dass wir unserem Bruder kein Hindernis in den Weg legen und ihn zu Fall bringen! Ich weiß und bin durch den Herrn Jesus fest davon überzeugt, dass nichts von Natur aus unrein ist. Aber für den, der etwas als unrein ansieht, ist es unrein.
Wenn du also deinen Bruder wegen einer Speise in innere Not bringst, dann lebst du nicht mehr in der Liebe. Bring ihn mit deinem Essen nicht ins Verderben! Christus ist ja auch für ihn gestorben. Lasst das Gute, das Gott euch geschenkt hat, doch nicht in üblen Ruf kommen!
Denn im Reich Gottes geht es nicht um Essen und Trinken, sondern um das, was der Heilige Geist bewirkt: Gerechtigkeit, Frieden und Freude. Wer Christus auf diese Weise dient, wird von Gott anerkannt und von den Menschen geachtet.
Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und zum Aufbau der Gemeinde beiträgt! Zerstöre nicht wegen einer Essensfrage das Werk Gottes! Gewiss, es ist alles rein, aber es ist verwerflich, einen anderen durch sein Essen zu Fall zu bringen.
Deshalb isst du am besten kein Fleisch und trinkst keinen Wein und vermeidest überhaupt alles, was deinen Bruder zu Fall bringen könnte. Was du in dieser Hinsicht glaubst, ist eine Sache zwischen dir und Gott! Wohl dem, der sich deshalb nicht selbst verurteilen muss!
Wer aber beim Essen ein schlechtes Gewissen hat, ist schon verurteilt, denn er handelt nicht nach dem, was er glaubt. Doch alles, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde. (Römer 14,13-23)
Unser Gewissen … schränkt unsere Freiheit von Natur aus enger ein als die Heilige Schrift diese Freiheit einschränkt. Und deshalb weist unser Gewissen eher auf den Gott der Beschränkung hin als auf den Gott der Gnade.
Und aus diesem Grund ist die Heilige Schrift sehr interessant: Christen, die dazu neigen, ihre Freiheit enger einzuschränken, als es die Schrift selbst tut, schränken sie immer mit der Begründung ein, sie hätten ein starkes Gewissen.
Aber das Paradoxe ist, dass Paulus, wenn er darüber spricht, das starke Gewissen den schwachen Bruder nennt; es ist der befreite Bruder, der der starke Bruder ist. Es ist der gewissensgebundene Bruder – also die Person, die sagt: „Ich habe ein starkes Gewissen in Bezug auf das, was ich esse oder trinke“ -, den Paulus als schwachen Bruder bezeichnet.
Warum kippt er nun an dieser Stelle unser Wertesystem um? Weil für Paulus der wirklich starke Bruder derjenige ist, dessen Gewissen nach den Freiheiten des Evangeliums geformt wurde.
Die Freiheiten des Evangeliums sind in Jesus Christus zu finden. Daher ist der starke Bruder derjenige, der dadurch Gott hauptsächlich im Blick auf seine Großzügigkeit und nicht auf die Einschränkungen sieht.
Mit anderen Worten: stark ist der, der das göttliche Gesetz im Kontext der göttlichen Gnade sieht und nicht umgekehrt.
Und das Neue Testament, denke ich, erkennt, dass dies ein endemisches Problem für uns ist: „… wir alle haben die satanische Lüge geglaubt, dass Gott vor allem unsere Freiheiten einschränkt und nicht der großzügige Versorger für alle unsere Bedürfnisse ist [1. Mose 3,1]. „
Sinclair Ferguson, Lehre vom Heiligen Geist, „Teil 26: Gewissheit und Gnade II“
DENNOCH:
Alles ist uns erlaubt! – Ja, aber nicht alles ist nützlich. Alles ist erlaubt! – Ja, aber nicht alles baut auf. Ihr sollt nicht euren eigenen Vorteil suchen, sondern den des anderen! Nur wenn dort jemand zu euch sagt: „Das ist Opferfleisch!“, dann esst nichts davon – aus Rücksicht auf den, der euch den Hinweis gab, und wegen des Gewissens. (1. Korinther 10:23-24, 28)
„Für Paulus ist die persönliche Freiheit nicht absolut; sie ist immer durch die „Regel“ von V. 24 bedingt – das Wohl des anderen zu suchen.“
Gordon Fee, 1 Korinther, New International Commentary on the NT, zu 1:28-29
„Die christliche Freiheit sollte (nur, aber sicher) durch christliche Nächstenliebe modifiziert werden.“
F.F. Bruce, 1. Korintherbrief, New Century Bible Commentary, zu 10,29
Es ist so: Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tut – tut alles zur Ehre Gottes! (1. Korinther 10,31)
„Die Ehre Gottes, nicht die Einhaltung der Speisegesetze, nicht die Befriedigung des natürlichen Appetits, nicht einmal die Behauptung der persönlichen Freiheit, ist das Hauptziel des christlichen Lebens und Handelns – ob man isst, trinkt oder sonst etwas tut (vgl. Kolosser 3,17).“
F.F. Bruce, 1. Korinther, New Century Bible Commentary, zu 10,31
Einander in der Anbetung bevorzugen
Kommen wir zur gemeinsamen Anbetung. Wir versammeln uns, um uns von Gott und seiner Gnade zu nähren und um anderen Gnade zu schenken.
Kommen, um von Gott gesegnet zu werden und um andere zu segnen. Empfangen von ihm, geben den Anderen.
Die Anbetung Gottes und die Auferbauung anderer schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern kommen zusammen zur vollen Entfaltung.
Und der Gott, von dem Geduld und Ermutigung kommen, gebe euch die Einmütigkeit, wie sie Jesus Christus angemessen ist. So könnt ihr ihn, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, mit einem Mund rühmen. Deshalb nehmt euch gegenseitig an, wie auch Christus, der Messias, euch angenommen hat, damit Gott geehrt wird! (Römer 15,5-7)
Und betrinkt euch nicht, denn das führt zu einem zügellosen und verschwenderischen Leben, sondern lasst euch vom Geist Gottes erfüllen! Das geschieht, indem ihr euch gegenseitig mit Psalmen, Lobliedern und anderen geistlichen Liedern ermutigt; indem ihr aus vollem Herzen dem Herrn singt und musiziert; indem ihr Gott, unserem Vater, im Namen unseres Herrn Jesus Christus allezeit und für alles dankt; indem ihr euch in der Ehrfurcht vor Christus einander unterordnet. (Epheser 5:18-19, 21)
Gebt dem Wort des Christus viel Raum in euch und lasst es so seinem ganzen Reichtum entfalten! Belehrt und ermahnt euch gegenseitig mit aller Weisheit! Und weil ihr mit Gottes Gnade beschenkt seid, singt Gott aus vollem Herzen Psalmen, Lobgesänge und geistliche Lieder! (Kolosser 3:16)
Und lasst uns aufeinander achten und uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Taten anspornen. Deshalb ist es wichtig, unsere Zusammenkünfte nicht zu versäumen, wie es sich einige angewöhnt haben. Wir müssen uns doch gegenseitig ermutigen, und das umso mehr, je näher ihr den Tag heranrücken seht, ‹an dem der Herr kommt›. (Hebräer 10,24-25)
„An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.“ (Johannes 13,35)
Schreibe einen Kommentar