Impulse für Lieder – Herr ich komme zu dir

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Heute möchte ich mich mit dem Lied beschäftigen „Herr ich komme zu dir“. Es ist ein Lied aus meiner Jugendzeit.

Dieser Beitrag ist Teil 10 von 13 in der Serie Impulse für Lieder

1992 hat Albert Frey es geschrieben und ich weiß, dass manche von euch, die das jetzt lesen, noch nicht mal geboren waren als dieses „alte Lied“ geschrieben wurde. Was ist das für ein Lied? 

Es ist ein Lied der Buße. Es ist ein Lied des Flehens um Rettung, ein Lied voller Ehrlichkeit vor Gott. Ein Lied mit der Bitte um Vergebung und Erneuerung.

Aber es ist auch ein Lied der Gewissheit. Gott kennt mich, Gott sieht mich, Gott hilft mir, Gott trägt mich. Das Lied ist eine moderne Neufassung, angelehnt an den Psalm 51, diesen bekannten Bußpsalm Davids. 

Dieses Lied hat nur einen Vers, einen Pre-Chorus und einen Chorus. Es ist eins von diesen Lobpreis-Chorussen der früheren modernen Kirchengeschichte in Deutschland.

Vers

Herr, ich komme zu dir,

und ich steh‘ vor dir, so wie ich bin.

Alles, was mich bewegt, lege ich vor dich hin.

Herr, ich komme zu dir,

und ich schütte mein Herz bei dir aus.

Was mich hindert, ganz bei dir zu sein, räume aus!

Der Vers beginnt mit dem inneren Bild, dass wir vor Gott treten und unser Innerstes vor ihm ausbreiten:

Erst im letzten Satz wird für mich deutlich, dass es hier um mehr geht als nur um Sorgen und um Anliegen. Hier geht es um etwas Tieferes, hier geht es um die Bitte um Gnade und um Errettung. Und das ist, wie der Psalm 51 auch startet: 

Psalm 51,3-4: Sei mir gnädig, Gott, nach deiner Gnade, tilge meine Vergehen nach der Größe deiner Barmherzigkeit. Wasche mich völlig von meiner Schuld, und reinige mich von meiner Sünde.

Wieso können wir zu Gott so kommen? Wir wissen, es stimmt, was wir im Pre-Chorus singen.

Pre-Chorus

Meine Sorgen sind dir nicht verborgen,

du wirst sorgen für mich.

Voll Vertrauen will ich auf dich schauen.

Herr, ich baue auf dich!

Das ist diese Zuversicht: Ich weiß vor wen ich trete. Ich weiß: dort wo ich hinkomme ist jemand, der mich sieht, der sich um mich sorgt, auf den ich mich verlassen kann. Und das sagt David auch in seinem Psalm. Er richtet sich mit seiner Bitte um Vergebung an die einzige Stelle, wo er Vergebung erfahren kann.

Chorus

Und so startet der Chorus mit dieser Bitte: 

Neues Herz

Gib mir ein neues, ungeteiltes Herz.

Das kommt direkt aus Psalm 51,11-13: Verbirg dein Angesicht vor meinen Sünden, und tilge alle meine Schuld! Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und erneuere in mir einen festen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und den Geist deiner Heiligkeit nimm nicht von mir!

Hier bittet er darum, ein neues, ungeteiltes Herz zu bekommen. Ein Herz, das Gott völlig zugewandt ist. Ein reines Herz. Ein reines Denken, ein erneuertes inneres Wesen. Er weiß: Wenn Gott nichts im Inneren verändert, dann wird man morgen das Gleiche wieder tun.

Also geht’s nicht darum, nur zu vergeben, sondern verändert zu werden, um Kraft zu haben, diese Schuld und Sünde nicht wieder zu tun. 

Neues Lied

Der nächste Satz im Lied:

Lege ein neues Lied in meinen Mund.

Das ist direkt der nächste Vers im Psalm. Psalm 51,14 Lass mir wiederkehren die Freude deines Heils, und stütze mich mit einem willigen Geist! …

Das erinnert mich an Psalm 40, wo der Psalmist auch von Erlösung singt. Wo Gott ihn herausgeholt hat aus der Grube des Verderbens: 

Psalm 40,2-4 „Beharrlich habe ich auf den HERRN geharrt, und er hat sich zu mir geneigt und mein Schreien gehört. Er hat mich heraufgeholt aus der Grube des Verderbens[1], aus Schlick ⟨und⟩ Schlamm; und er hat meine Füße auf Felsen gestellt, meine Schritte fest gemacht.“

In Vers 4 da heißt es: „Und in meinen Mund hat er ein neues Lied gelegt, einen Lobgesang auf unseren Gott. Viele werden es sehen und sich fürchten und auf den HERRN vertrauen.“ 

Das Ziel ist es nicht von den Sünden frei zu werden, sondern wieder ungehindert in die Beziehung mit einsteigen zu können. 

Neuer Geist?

Fülle mich neu mit deinem Geist,

Wieso bitten wir darum, neu mit Gottes Geist gefüllt zu werden? Diesen Satz muss man erklären:

Der Geist Gottes ist ein Geschenk an jeden, der an Jesus Christus glaubt (Joh 7,37-39). Jeder Gläubige empfängt den Geist zum Zeitpunkt seiner Rettung (Gal 3,2). Wir sollen uns aber auch mit dem Geist erfüllen lassen (Eph 5,18). Das bedeutet, auf ihn zu hören, ihn mehr und mehr von Besitz ergreifen zu lassen und unsere Gedanken, Motive und Taten von ihm führen und kontrollieren zu lassen.

Der Heilige Geist kann, obwohl er im Gläubigen wohnt (Rö 8,9), betrübt werden (Eph 4,30), und sein Wirken kann ausgelöscht werden (1 Thess 5,19). Anders als zur Zeit von König David sind wir immer erfüllt mit dem Geist. Bei David war die Tatsache, dass der Geist tatsächlich genommen werden konnte, präsent. Und bei Saul, dem König, seinem Vorgänger, hat er gesehen, wie Gott das tat.

Das geht bei einem Christen nicht mehr, aber wir können den Geist in uns dämpfen, wir können sein Wirken auslöschen. Sünde trennt uns von der Erfüllung mit dem Geist, und durch Gehorsam gegenüber Gott dauert das Füllen des Geistes an.

Der Wunsch „Fülle mich neu mit deinem Geist“ allein ist aber nicht der Weg, dass die Erfüllung bewirkt, sondern es bedarf auch des Gehorsams gegen Gottes Gebot. Unsere Bereitschaft den Geist wirken zu lassen und unser Gehorsam ermöglichen es gemeinsam, dem Geist in uns wirksam zu werden. So werden wir neu erfüllt vom Geist.

Diesen Gedanken wiederholt Hesekiel auch an zwei Stellen, wo er den neuen Geist mit Gehorsam gegenüber Gott in Verbindung bringt:

Hesekiel 11,19-20 Und ich werde ihnen ein Herz geben und werde einen neuen Geist in ihr Inneres geben, und ich werde das steinerne Herz aus ihrem Fleisch entfernen und ihnen ein fleischernes Herz geben, damit sie in meinen Ordnungen leben und meine Rechtsbestimmungen bewahren und sie befolgen. Und sie werden mir zum Volk, und ich werde ihnen zum Gott sein.

Hesekiel 36,26-27 Und ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres geben; und ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Und ich werde meinen Geist in euer Inneres geben; und ich werde machen, dass ihr in meinen Ordnungen lebt und meine Rechtsbestimmungen bewahrt und tut.

Neues Lob

denn du bewirkst dein Lob in mir.

Und so kommt auch der Psalmist im Psalm 51, zu dem wir jetzt zurückkehren, zu diesem Punkt: dass Gott das Lob in uns bewirkt. 

Psalm 51,16-17 Rette mich von Blutschuld, Gott, du Gott meiner Hilfe, so wird meine Zunge deine Gerechtigkeit jubelnd preisen. Herr, tue meine Lippen auf, dass mein Mund dein Lob verkünde.

„Du bewirkst dein Lob in mir …“, indem er uns von Schuld befreit, dann wird die Zunge jubelnd preisen, und er tut die Lippen auf, dass „mein Mund dein Lob verkünde.“

Lass uns in die nächste Woche mit dem Bewusstsein gehen, dass wir zu einem Gott kommen, der unsere Schuld nehmen kann, der unsere Lippen frei machen kann für ein Lied, das ihn ehrt und ein Leben, das ihm gehört.

Gott segne euch! 

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