- Anbetung in der Kirchengeschichte: 1. Das apostolische Zeitalter (ca. 1–100 n. Chr.)
- Anbetung in der Kirchengeschichte: 2. Das patristische Zeitalter (ca. 100–400 n. Chr.)
- Anbetung in der Kirchengeschichte: 4. Die protestantische Reformation (ca. 1500–1650 n. Chr.)
- Anbetung in der Kirchengeschichte: 3. Das Mittelalter (400–1500 v. Chr.)
- Anbetung in der Kirchengeschichte: 5. Post-Reformation (1650-heute)
Anbetung in der Kirchengeschichte: 5. Post-Reformation (1650-heute)

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In der Blogreiche zur Anbetung in der Kirchengeschichte von Dr. Ron Man kommt heute der 5. und letzte Teil heraus.
Im Original hier erschienen Worship Notes Volume 20, No. 2 (Februar 2025)
Große Bewegungen
Es handelt sich um eine Periode mit vielen verschiedenen Entwicklungen (einschließlich der modernen Missionsbewegung und der enormen Ausbreitung des Christentums weltweit). Das folgende Schaubild zeichnet einige der umfassenderen historischen Trends nach und vergleicht ihre Tendenzen (das Schaubild wurde zum Teil aus Marva Dawn, How Shall We Worship?, 108-13, übernommen):
Mittelalter | Reformiert (16.-17. Jhd) | Pietistisch (17.-18. Jhd) | Erweckung (19. Jhd) | Liberalismus (19. Jhd) | Evangelikal (20. Jhd) | Charismatische Erneuerung (20. Jhd) |
Messe | Predigt, Dogmen | Hingabe, Erfahrung | Entscheidung | Soziales Engagement | Lehre | Erfahrung, Liebe |
Fokus auf Messe | Fokus auf Predigt | Fokus of Emotion | Musik-> Predigt-> Einladung | Formell | Fokus auf Predigt | Fokus auf Emotion |
–Wort | –Anbetung | –Wort | –Erbauung | –Evangelium | –Anbetung | –Dogmatik |
+Abendmahl | +Wort | +Verehrung | +Mission | +Soziale Aktivität | +Dogmatik | +Beziehung +Anbetung |
Dieser Zeitraum ist durch die Vervielfachung der protestantischen Konfessionen und Denominationen gekennzeichnet. Es gibt mindestens neun große Zweige und Hunderte von verschiedenen Gruppen.
Die Uneinigkeit, der Fraktionszwang und die Spaltungen unter den Protestanten waren nicht immer zur Ehre Christi (der schließlich darum gebetet hat, „dass sie eins seien“ Johannes 17:11). Aber wir finden in den verschiedenen Gruppen unterschiedliche Merkmale und Schwerpunkte.
Einige sind eher „links“, d. h. radikaler in ihrer Abkehr von den Praktiken der Kirche des Mittelalters; andere sind eher „rechts“ oder konservativ, d. h. näher am mittelalterlichen Modell.
In den ersten Jahrhunderten dieser Periode waren die Täufer und die Quäker die extremsten; reformierte und methodistische Gruppen waren eher in der Mitte angesiedelt; Lutheraner und Anglikaner waren konservativer und bewahrten einige der eher zeremoniellen Aspekte, wie sie im römisch-katholischen Gottesdienst zu finden sind.
In den späteren Jahrhunderten unterschieden sich die Gottesdienste an den Grenzen und die späteren Pfingstgottesdienste stark von den formelleren Ausdrucksformen.
Große Trends und Entwicklungen
In diesem kurzen Überblick über einen großen Teil der Geschichte wollen wir nur einige der wichtigsten Trends und Entwicklungen im Bereich des Gottesdienstes hervorheben. Wobei es sich zwangsläufig um grobe Verallgemeinerungen mit bemerkenswerten Ausnahmen handeln wird.
Aufschwung der Predigt, Niedergang der Anbetung
Die Reaktion der Reformatoren auf die mittelalterliche Vernachlässigung des Wortes und der Predigt im Gottesdienst und die Überbetonung der Messe führte zu einer gesunden Wiederbetonung der zentralen Bedeutung der Heiligen Schrift und ihrer Auslegung im öffentlichen Gottesdienst.
Der daraus resultierende Pendelschlag führte auch dazu, dass in vielen Traditionen die Bedeutung des Gottesdienstes und die Häufigkeit des Abendmahls, das bis zur Reformation in irgendeiner Form in praktisch jeder kirchlichen Versammlung praktiziert wurde, heruntergespielt wurde.
Unterschiedliche Ansichten über „biblische“ Anbetung
Jede christliche Gruppe ist bestrebt, ihre gottesdienstlichen Praktiken biblisch zu gestalten. Aber es gab in der Geschichte unterschiedliche Auffassungen darüber, was biblischer Gottesdienst ist.
Calvin und seine Nachfolger, insbesondere Presbyterianer und andere reformierte Gruppen, vertraten die Ansicht, dass im öffentlichen Gottesdienst nur das erlaubt sein sollte, was in der Bibel ausdrücklich in Vorschriften oder Beispielen erwähnt wird.
Luther und seine Erben (Lutheraner, Anglikaner usw.) bevorzugten das so genannte normative Prinzip des Gottesdienstes: dass alles, was nicht ausdrücklich in der Schrift verboten ist, im Gottesdienst erlaubt ist.
Diese Ansichten haben schwerwiegende Auswirkungen auf das, was in den gemeinsamen Gottesdienst einfließt, wie z. B. Theaterstücke, Videos, Tanz, usw.
Es liegt auf der Hand, dass diejenigen, die am normativen Prinzip festhalten, solche Praktiken zulassen würden, während diejenigen, die dem regulativen Prinzip folgen, dies nicht tun würden.
Monte Wilson karikiert das extreme regulative Prinzip folgendermaßen: „Verwenden sie Kunst? Das muss eine Sünde sein. Wenden sie Zeremonien an? Zeremonien sind böse. Zünden sie Kerzen an? Kerzen sind des Teufels“ [„Church-o-Rama or Corporate Worship“, 74]).
In der Tat hat dieser Autor mehr als einmal eine leidenschaftliche Verteidigung des regulativen Prinzips gehört oder gelesen. Nur dass der Redner oder Autor dann nicht aus der Bibel, sondern aus dem Westminster-Glaubensbekenntnis zitiert, um zu veranschaulichen, was genau diese biblisch geregelten Prinzipien sein sollen! (Für eine ausgewogene Behandlung dieses Themas von einem Insider der reformierten/regulativen Perspektive siehe A. J. Gore, Covenantal Worship).
Doch selbst die Verfechter des regulativen Prinzips sehen sich mit der nackten Wahrheit konfrontiert, dass das Neue Testament sehr, sehr wenig über die Besonderheiten des Gottesdienstes in der Kirche zu sagen hat. Alle möglichen Entscheidungen müssen aus anderen Gründen getroffen werden als denen, die in der Bibel niedergelegt sind.
Es gibt keine feste Form im Neuen Testament, die wir einfach übernehmen und anwenden können. Das regulative Prinzip lässt also immer noch viele Dinge offen für Debatten und weise Entscheidungen (Gottesdienstzeiten, Dauer des Gottesdienstes, Ort, Form und Dauer der Predigt, Musik, Häufigkeit und Art des Abendmahls usw).
Die Entwicklung des Hymngesangs
Nachdem die Reformatoren das gemeinschaftliche Singen in der Kirche wieder eingeführt hatten, entwickelten sich in den folgenden Jahrhunderten reiche Traditionen von Liedern für den Gottesdienst. Die priesterlichen Gesänge des Mittelalters wurden durch biblische Hymnen ersetzt, und wie wir gesehen haben, leistete Luther einen bemerkenswerten Beitrag zu diesem Korpus.
Die metrischen Versionen der Psalmen wurden von Calvin gefördert und hatten einen weitreichenden Einfluss, bis Isaac Watts (1674-1748) mit diesem Schema brach: Er stellte zu Recht fest, dass, wenn nur die Psalmen gesungen würden, die Person Christi und sein Werk niemals im Gesang des Volkes zum Ausdruck kämen.
Watts komponierte reichhaltige lyrische Hymnentexte, die das Werk Gottes und seines Sohnes feierten. Charles Wesley (1707-1788) und andere folgten seinem Beispiel.
Das 19. Jahrhundert erlebte das Aufkommen der Gospelhymnen, die sich auf eine erfahrungsbezogene Antwort auf das Erlösungswerk Christi konzentrierten und ihren Weg aus den evangelistischen Zeltversammlungen in die Kirche fanden.
Zum Ende des 20. Jahrhunderts entwickelte sich parallel zum kometenhaften Aufstieg zeitgenössischer Lobpreis- und Anbetungschöre und -lieder eine eher traditionell strukturierte Art moderner Hymnen von Songschreibern wie Keith und Kristyn Getty.
Die Aufklärung/Rationalismus/Liberalismus
Die Aufklärung des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts stellte die Vernunft über den Glauben und führte zu einer allgemeinen Skepsis gegenüber den übernatürlichen Aspekten des christlichen Glaubens. Dies führte zum deutschen philosophischen Rationalismus des 19. Jahrhunderts, der wiederum den theologischen Liberalismus mit seiner Leugnung von Wundern, der Inspiration der Heiligen Schrift und der Gottheit Christi hervorbrachte.
Dieser Liberalismus infizierte junge nordamerikanische Theologen, die an deutschen Universitäten studierten, die dann Fakultätsmitglieder an amerikanischen Seminaren wurden und zukünftige Pastoren in dieser Denkweise ausbildeten. Als Pastoren brachten sie dann diese Lehre zu den Menschen in den Kirchen, in denen sie tätig waren.
Fundamentalismus, Evangelikalismus, Freikirchen
Als Reaktion auf diese weit verbreiteten Trends kam es Anfang des 20. Jahrhunderts zum Aufstieg des Fundamentalismus (der die „Grundlagen“ des Glaubens – die Jungfrauengeburt, die Inspiration der Schrift, Wunder usw. – gegen liberale Angriffe verteidigte), aus dem wiederum der Evangelikalismus hervorging, mit seiner Betonung der Heiligen Schrift und des Evangeliums im Gegensatz zu den sozialen Fragen, die in liberalen Kirchen vorherrschten.
Natürlich führte die Reaktion auf den Liberalismus, der oft dazu neigte, sich nur auf soziale Fragen zu konzentrieren, dazu, dass der Evangelikalismus soziale Fragen lange Zeit ignorierte; zum Glück scheint sich langsam ein „biblischeres“ Gleichgewicht zu entwickeln.
Theologisch orthodoxe Dozenten verließen liberale Seminare und gründeten konkurrierende Einrichtungen mit einer eher evangelikalen Ausrichtung. Viele Gläubige verließen die theologisch korrupten Kirchen und gründeten neue evangelikale Denominationen oder unabhängige Kirchen.
Die Vernachlässigung der Anbetung
Die Reaktion des Evangelikalismus auf den theologischen Liberalismus führte zu einer stärkeren Betonung der biblischen Lehre und Predigt in den Kirchen. Aber diese notwendige Neubetonung war ein weiterer Pendelschlag, der dazu führte, dass die Bedeutung des Gottesdienstes in vielen Kirchen wieder heruntergespielt wurde.
Das war die Situation, die A. W. Tozer 1961 ansprach, als er den Gottesdienst „das fehlende Juwel“ im modernen Evangelikalismus nannte.
Die „Reformation“ der Anbetung
Seit Tozer 1961 geschrieben hat, ist das Interesse an der Anbetung, die Aufmerksamkeit für sie und ihre Entwicklung in der evangelikalen Welt enorm gestiegen. Gott hat sich bewegt, um der Anbetung wieder den ihr gebührenden Platz im Leib Christi zu geben.
Ein wichtiger Einfluss war die charismatische Bewegung in den 1960er Jahren und darüber hinaus. Die Betonung, die diese Bewegung auf die herzliche und emotionale Begegnung mit Gott im Gottesdienst legte, trug dazu bei, dass dieser Aspekt des Gottesdienstes auch in nicht-charismatischen Kirchen wieder geschätzt wurde. Vor allem im Gegensatz zum pedantischen Charakter vieler traditioneller Gottesdienste zu dieser Zeit.
Die musikalische Entwicklung der charismatischen Bewegung hat das Aufkommen der zeitgenössischen Anbetungsmusik, die oft als „Lobpreis- und Anbetungsmusik“ bezeichnet wird, stark beeinflusst. Diese Bezeichnung geht auf eine für die charismatische Anbetung charakteristische scharfe Unterscheidung zwischen „Lobpreis“ und „Anbetung“ zurück.
Diese Unterscheidung ist nach Ansicht dieses Autors künstlich. Biblisch gesehen ist Anbetung ein breites, übergreifendes Konzept, und Lobpreis ist ein Aspekt oder eine Untergruppe der Anbetung.
In den so genannten Anbetungskriegen der 1980er und 1990er Jahre ging es im Wesentlichen um Fragen des Musikstils und der Instrumente im Gottesdienst, als die neue zeitgenössische Anbetungsmusikbewegung mit den Bastionen der traditionellen Kirchenmusik und Anbetungsstile kollidierte.
Oft verliefen die Fronten zwischen den traditionellen (in der Regel älteren) Anhängern und denen (in der Regel den jungen), die die neueren zeitgenössischen Stile bevorzugten. Leider führten diese Konflikte zu vielen Spaltungen und Meinungsverschiedenheiten in den Kirchen, die in einigen Fällen sogar zu Kirchenspaltungen führten.
In jüngerer Zeit haben viele Gemeinden versucht, mit den neuen Gegebenheiten Frieden zu schließen, indem sie traditionelle und zeitgenössische Elemente zu mischen suchten, um so alle in der Kirche vertretenen Generationen zu ehren und zufrieden zu stellen und die Einheit zu fördern, indem sie trotz aller Unterschiede in den Vorlieben gemeinsam Gottesdienst feierten.
Andere Gemeinden haben sich für getrennte traditionelle und moderne Gottesdienste entschieden, die sich weitgehend an den Generationen orientieren.
Die Frage der Musik ist nach wie vor ein heiß diskutiertes Thema. Es wird sogar behauptet, dass viele Evangelikale eine Ortsgemeinde aufgrund ihres musikalischen Angebots wählen und nicht wegen der Predigt oder der lehrmäßigen Haltung der Gemeinde.
Ein Grund mehr für die Kirchen und ihre Leiter, sorgfältig zu studieren, was die Bibel über den Gottesdienst lehrt (und was sie offen lässt), um einen Weg nach vorn zu finden.
Ein Blick in die Zukunft: Wir brauchen Ausgewogenheit
Allzu oft hat die zunehmende Wertschätzung und Betonung der Anbetung in unserer Zeit dazu geführt, dass das Engagement für die Lesung und Auslegung des Wortes im gemeinsamen Gottesdienst nachgelassen hat. Wir haben gerade andere Pendelausschläge, Überreaktionen und Überkorrekturen dieser Art beobachtet.
Wie wir in Hebr 2,12 sehen, hält Jesus selbst sowohl die Verkündigung des Wortes Gottes als auch den Lobpreis des Volkes für so wichtig, dass er sich verpflichtet hat, beides in der Versammlung zu vermitteln.
Es ist also ein Gleichgewicht erforderlich, auch wenn es in der Praxis leider zu selten erreicht wird: ein Gleichgewicht von Offenbarung und Antwort, Theologie und Doxologie, Predigt und Musik; „den Kreislauf schließen“ im Gottesdienst; den gesamten Gottesdienst als eine echte Anbetung sehen: Anbetung durch Singen, Beten, Geben, Schriftlesung, Predigt, Teilhabe am Tisch.
Gott hat in den letzten Jahrzehnten Großes getan, indem er der Gemeinde Jesu Christi die Bedeutung des Gottesdienstes zurückgegeben hat. Lassen Sie uns weiterhin nach der Art von Ausgewogenheit streben, die Ihm wirklich „die Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus“ gibt (Eph 3,21).
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