Mitsingkultur

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Ich möchte heute an die Gedanken von letzter Woche anknüpfen. Wir dachten über Gründe nach, warum eine Gemeinde nicht mitsingt. Diesmal möchte ich es aus proaktiver und positiver Perspektive betrachten. Was kann ich als Lobpreisleiter eigentlich tun, um die Mitsingkultur zu fördern?

Sprich über das Warum

Kannst du biblisch begründen, warum wir anbeten? Und warum wir das mit Liedern tun?

Eine gesunde Mitsingkultur baut auf einer soliden Musiktheologie auf. Wenn das biblische Fundament von der Kanzel aus gelegt wird, kann darauf ein gesunder musikalischer Gottesdienst aufgebaut werden.

Wenn wir unreflektiert in den Lobpreis einstimmen, dann singen wir nur mit, wenn wir persönlich etwas von den Liedern haben. Sie gefallen uns, sprechen uns an oder passen zu unserer Vorstellung.

Man kann davon ausgehen, dass es vielen in der Gemeinde so geht. Wie fördere ich in einem solchen Umfeld eine Kultur des Mitsingens?

Wohl kaum, indem ich versuche, es allen in der Gemeinde recht zu machen. Wenn ich für jeden in der Gemeinde ein passendes Lied aussuche, werde ich jedes Mal jemandem nicht gerecht.

Natürlich hängt auch viel von der Liedauswahl ab, ob und wie die Gemeinde mitsingt. Aber wenn z. B. im Lobpreis das Verständnis von Nächstenliebe und Gemeinschaft gestärkt wird, dann steigt die Chance, dass unsere Leute aus reiferen Gründen als der persönlichen Befriedigung mitsingen.

Das „Warum“ kann auch von den Musikleitern selbst geprägt werden. Ich spreche nicht davon, dass Lobpreisleiter Lektionen im Gottesdienst halten sollen.

Hier sind einige Strategien

Mikro-Teaching. Nutze deine Einleitung zu einem Lied, um bewusst in 1-2 Sätzen über das „Warum“ des nächsten Liedes zu sprechen.

Ständige Wiederholung. Denkweisen verändern sich langsam. Kultur muss kontinuierlich gestaltet werden. Also keine schnellen Ergebnisse erwarten und geduldig bleiben.

Aussagen mit Inhalt und biblischer Grundlage. Es ist immer wichtig, dass deine Aussagen biblisch fundiert sind. Persönliche Meinungen und auch eigene Erfahrungen sind interessant, aber nicht allgemeingültig und in Diskussionen nicht belastbar. Verlasse dich auf die einzige Autorität, die wir haben: Gottes Wort.

Nicht übertreiben

Wir wollen nicht nur eine Mitsingkultur fördern, sondern auch eine Erwartungskultur. Unsere Gemeindeglieder sollen sich jedes Mal auf den Lobpreis am Sonntag freuen.

Wie in vielen Dingen des Lebens ist auch beim gemeinsamen Lobpreis weniger manchmal mehr. Wenn wir nicht aufpassen, schalten die Menschen innerlich und emotional einfach ab.

  • Weniger Worte, gut gewählt, haben eine größere Wirkung.
  • Eine Bridge mit weniger Wiederholungen ist für die meisten Menschen in der Gemeinde wirkungsvoller.
  • Zu viele Lieder am Stück überfordern viele körperlich, emotional oder geistig.
  • Zu lange Lieder verlieren mit der Zeit ihre Wirkung. Man ist es gewohnt, 3:30 Lieder zu hören und alles darüber hinaus ist ungewohnt. Wenn es zu viele 5:00 Minuten Lieder gibt, steigen die Leute aus.
  • Weniger Extreme helfen, das Singen im Zentrum der Gemeinde zu halten.

„Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören“ ist vielleicht ein abgedroschenes Sprichwort, aber ich glaube, da ist etwas dran.
Wenn wir eine Kultur des Singens und der Erwartung fördern wollen, brauchen wir eine langfristige Perspektive.

Jeder Moment des Lobpreises ist einmalig und wichtig, aber er ist nicht der einzige, der uns zur Verfügung steht.
Der nächste Sonntag kommt bestimmt. Bleiben wir also maßvoll und entwickeln wir ein Tempo, das alle mitgehen können.

Horizontale Aufgabe beachten

Das bringt uns zum letzten Gedankenkomplex. Unsere Aufgabe, die Menschen mitzunehmen.

Psalm 34,3-4 hilft uns dabei:

3 Meine Seele wird sich des HERRN rühmen; die Sanftmütigen werden es hören und sich freuen. 4 Erhebet den HERRN mit mir, lasst uns seinen Namen gemeinsam erhöhen!

Zunächst müssen wir einen Weg finden, den Herrn so zu loben, dass die Empfänger es hören „und sich freuen“. Hier geht es vor allem um Form und Kommunikation im Lobpreis.

Unsere Musik muss ansprechend, einladend und wirkungsvoll sein.

In Vers 4 folgt dann die direkte Aufforderung: „Erhebt den Herrn mit mir“. Das setzt voraus, dass die Lieder so gestaltet sind, dass die Gemeinde mitsingen kann.

Zum anderen geht es hier auch um effektive Anleitung. Viele musizieren vor der Gemeinde, wenige singen mit der Gemeinde.
Lobpreis braucht Leitung. Was tust du, um dieser Leitungsaufgabe gerecht zu werden?

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  1. Comments

    Avatar von Alexander
    Alexander

    Lieber Johannes, vielen Dank für deine Denkanstöße. Sie sind sehr hilfreich. Gott segne dich weiterhin.


    1. Comments

      Avatar von Dr. Johannes Schröder
      Dr. Johannes Schröder

      Hallo Alexander. Danke für dein positives Feedback. Auch dir weiterhin Gottes Segen.


Ich möchte heute an die Gedanken von letzter Woche anknüpfen. Wir dachten über Gründe nach, warum eine Gemeinde nicht mitsingt. Diesmal möchte ich es aus proaktiver und positiver Perspektive betrachten. Was kann ich als Lobpreisleiter eigentlich tun, um die Mitsingkultur zu fördern?