Lobpreis ist (auch) Kopfsache

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„Beim Lobpreis spielt der Verstand eine große Rolle.“ Dieser Satz aus dem Musikverständnis meiner Gemeinde in Köln-Ostheim hat es in sich. Vielleicht nickst du, oder du möchtest widersprechen, korrigieren oder differenzieren? Ich glaube, diese Aussage fasst ein biblisches Prinzip zusammen.

Dieser Beitrag ist Teil 3 von 10 in der Serie Musikverständnis

Beim Lobpreis spielt der Verstand eine große Rolle.

Wenn die Bibel uns zum Lob Gottes auffordert, dann liefert sie immer auch Gründe dafür. Wir sollen etwas erkennen, uns an etwas erinnern, etwas bekennen und etwas verkünden.

König David gab den ersten Musikern, die in Gottesdiensten regelmäßig dienen sollten, folgende Aufgabenbeschreibung: „…den HERRN zu preisen, dass seine Gnade ewig währt…“ (1 Chronik 16,41b)

Wir erkennen, ihre Aufgabe war es im Lobpreis auf die Gnade Gottes zu antworten. Der Grund für ihren Musikdienst war das ewig währende und unveränderliche Wesen Gottes.

Die ausführliche Beschreibung ihres Auftrages finden wir dann in 1. Chronik 16,7-36. Besonders in den Versen 8-12 erkennen wir das biblische Prinzip: Lobpreis ist Kopfsache.

Vers 8: Bekennen

„Preist den Herrn, ruft seinen Namen an“ – preist Gott in der Fülle seiner Eigenschaften. Wir bekräftigen und bekennen, wer Gott ist und wer er für uns persönlich ist.

Vers 8-9: Verkünden

„…macht unter den Völkern kund seine Taten“ – verkündet Gottes Handeln. Wir erleben Gott und können von seinem Wirken in unserem Leben berichten.

„Singt ihm, spielt ihm! Redet von seinen Wundern“ – redet von Gottes wunderbarem Eingreifen. Wir staunen über Gott und drücken unsere Freude über ihn durch Musik aus, damit die Welt es hört.

Vers 11: Erkennen

„Fragt nach dem Herrn und seiner Stärke, sucht sein Angesicht beständig“ – fragt und sucht. Wir forschen, suchen, studieren und erkennen. Wir suchen nicht nur Information, sondern wir suchen Begegnung, Beziehung und Erkenntnis durch Gemeinschaft mit Gott.

Vers 12: Erinnern

„Gedenkt seiner Wunder, die er getan hat, seiner Wahrzeichen und der Urteile seines Mundes!“ – gedenkt. Wir erinnern uns zum Einen daran, was Gott in unserer persönlichen Geschichte, aber auch in der Geschichte unserer Vorfahren, getan hat. Zum Anderen sollen wir die Worte Gottes, die „Urteile seines Mundes“, nicht vergessen.

Der Text lässt erkennen: Lobpreis ist Kopfsache. Hier noch einmal zusammengefasst.

Lobpreis ist Kopfsache… aber nicht nur!

Was ist mit den Emotionen?

Musik ist ohne Emotion nicht denkbar. Wie tragisch wäre es doch, wenn wir keinen biblischen und guten Umgang mit den Emotionen finden könnten.

In 1. Chronik 16,10 heißt es

„… es freue sich das Herz derer, die den HERRN suchen.“

Manchmal erscheint es mir, dass Emotionen als Feind des Verstandes dargestellt werden. Doch oft kommt der Mensch gerade durch das Fühlen zum Verstehen.

Wir wollen im Lobpreis nicht die Gefühle und die Emotionen auf Kosten des Verstandes betonen. Lobpreis ist eine bewusste emotionale Handlung.

Paulus bringt das schön in die Balance: 1 Korinther 14,15-16

„Was soll ich nun tun? Ich will mit dem Geist beten, aber auch mit meinem Verstand; ich will mit dem Geist singen, aber auch mit meinem Verstand. Denn wenn du mit dem Geist Gott rühmst, wie soll dann jemand, der nicht versteht, was du sagst, das Amen zu deiner Danksagung sprechen? Er weiß doch nicht, was du gesagt hast.“

Wie sieht das praktisch aus?

Aus dem Text aus 1. Korinther können wir ganz praktische Schlussfolgerungen ziehen:

  1. Die Emotion und Atmosphäre im Gottesdienst dürfen dem nüchternen Verstehen nicht im Wege stehen. Wir wollen die musikalische Form und Lautstärke so wählen, dass jeder bewusst mitsingen kann, dem Inhalt bewusst folgen kann, oder, im Falle von Instrumentalmusik, den Grund für die Musik nachvollziehen kann.
  2. Emotion und Atmosphäre sollen dem Verständnis dienen. Sie sind schlechte Herren aber wunderbare Diener (mehr zu diesem Aspekt in einem anderen Beitrag).
  3. Lobpreis in der Gemeinde ist eine gemeinschaftliche Aktivität. Wenn ich Gott lobsinge, sollen meine Geschwister „Amen“ zu meiner Danksagung sprechen können. Das heißt, sie müssen sie auch verstehen, und nicht im Vertrauen auf meine guten Absichten ihr Amen sagen.
    Verständnis fördern wir z.B. durch:
    1. Übersetzung von unbekannten Sprachen.
    2. Eine Tonmischung, die den Text und die Stimme im Vordergrund hält.
    3. Eine Inhaltsförderliche Stimmung im Gesang.
    4. Erklärung der Form, wo notwendig.

Es kann also nicht darum gehen abstrakte, nebulöse Empfindungen oder gar ekstatische Zustände anzustreben. Die Emotion soll dazu dienen etwas Nachvollziehbares bewusst zu verinnerlichen, denn Lobpreis ist (auch) Kopfsache.

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„Beim Lobpreis spielt der Verstand eine große Rolle.“ Dieser Satz aus dem Musikverständnis meiner Gemeinde in Köln-Ostheim hat es in sich. Vielleicht nickst du, oder du möchtest widersprechen, korrigieren oder differenzieren? Ich glaube, diese Aussage fasst ein biblisches Prinzip zusammen.