Lies zunächst 2. Chronik 20,1-30.
Was für eine bemerkenswerte Geschichte. Gegen das kleine Israel zieht eine überwältigende Streitmacht auf.
Die Ammoniter und Moabiter waren alte „Bekannte“, die schon zur Zeit des Exodus für Unruhe gesorgt hatten (5. Mose 23,4-7), und auch jetzt war die Stimmung eher unversöhnlich. Zudem waren da noch andere Nationen, die sich mit diesem Heer gegen Israel verbündet hatten.
Versuche dich einmal in die Lage dieses Königs hineinzuversetzen. Was wäre dein erster Impuls?
Anbetung als Entscheidung
Als die Schreckensmeldung den König erreicht, muss er eine Entscheidung treffen. Seine Vorgänger hatten schon einiges versucht.
Manche hatten sich freigekauft, andere hatten Hilfe bei anderen Völkern gesucht, wieder andere hatten sich in die Schlacht gestürzt. Diese Strategien waren in der Regel von gemischtem Erfolg gesegnet.
Doch Joschafat macht es anders. Er ruft einen landesweiten Gottesdienst des Gebets und Fastens aus. Hier ein Auszug seines bemerkenswerten Gebets:
„Denn in uns ist keine Kraft vor dieser großen Menge, die gegen uns kommt. Wir erkennen nicht, was wir tun sollen, sondern auf dich sind unsere Augen gerichtet.“ (2Chr 20,12b)
Seine erste Reaktion ist, sich an Gott zu wenden. Dieses Muster wiederholt sich mehrere Male in dieser Geschichte. Er fleht, er fastet, er betet, er hört, er glaubt, er zieht los, er siegt, und er lobt.
Joschafat entscheidet sich für die Anbetung, gleich wie die Umstände auch sind. Er lebt Anbetung als Lebensstil.
Anbetung als Angewohnheit
Ich glaube, wir können davon ausgehen, dass sich Joschafts anbetende Haltung nicht erst in dieser Krise entwickelt hatte. Schon früh lernte er, was es heißt, sein Leben in Anbetung vor Gott zu führen.
Zu Beginn seiner Amtszeit heißt es: „Er suchte den Gott seines Vaters und lebte in seinen Geboten“ (2Chr 17,4b).
Nach einem erfolgreichen Kriegszug sagt der Prophet zu ihm: „Du hast … dein Herz darauf gerichtet, Gott zu suchen“ (2Chr 19,3).
Ob wir in Krisen Gott anbeten werden oder nicht, entscheidet sich an unserer Anbetung in Zeiten des Sieges. Erkennen wir doch, dass wir in allem von Gott abhängig, und ihm unseren Dank schuldig sind.
Joschafat beweist, wie sehr er sich von Gott abhängig wusste, und auch, wie sehr er Gott liebte und ihm vertraute. Er war es gewohnt, sich in allen Lebenslagen an Gott zu wenden. Für Joschafat war Anbetung eine Angewohnheit.
Anbetung als Alltäglichkeit
In dieser Geschichte sehen wir ein ganz praktisches Beispiel dafür, wie das Gebot aus 5. Mose 6,4-5 gelebt werden kann:
Höre, Israel: Der HERR ist unser Gott, der HERR allein! Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft.
Das Christenleben besteht nicht aus vielen „du sollst dies“ und „du sollst nicht jenes“, sondern im Grunde nur aus einem Einzigen „du sollst… Gott lieben und ihm in allem danken.“ In diesem Satz kommt alles zusammen – es ist die einfachste und tiefste Definition für Anbetung.
Paulus drückt es in 1. Korinther 10,31 so aus:
„Was immer ihr tut, ob ihr esst oder trinkt oder was es auch sei – verhaltet euch so, dass Gott dadurch geehrt wird“.
An dieser Stelle gebraucht Paulus alltägliche Tätigkeiten wie essen und trinken, um zu erklären, wie alles in unserem Leben Gott Ehre und Ruhm bringen soll. Denn gerade in den Alltäglichkeiten soll ja unsere Liebe zu Gott gelebt werden.
Und nun?
Joschafat hat uns gezeigt, dass Anbetung eine tägliche Entscheidung ist, die zur Angewohnheit werden, und mit unserem Alltag eng verbunden sein muss.
Wie können die einfachsten Tätigkeiten unseres Alltags Gott Ehre bringen? Und wie vermitteln wir diese einfache Wahrheit unseren Musikern und unserer Gemeinde? Ich würde mich über dein konstruktives Kommentar freuen.
Schreibe einen Kommentar