Auszeit von Lobpreismusik

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Musik löst die Ausschüttung von Dopamin frei und setzt somit im Gehirn die gleichen Prozesse in Gang wie Drogen, Sex und Essen. Fast schon gefährlich könnte man meinen, aber das gilt dann sicherlich nur für säkulare Musik und nicht für unsere Lobpreismusik. Oder etwa doch?

Ich möchte euch nun etwas über meinen früheren Alltag berichten:  

Mein Morgen begann mit dem Einschalten eines Lobpreissongs oder anderer Musik, ich hörte ständig Musik und arbeitete, las die Bibel oder fuhr Auto, selten ohne. Es war auch fester Bestandteil meiner Gottesbeziehung, da ich während meiner stillen Zeit oft leisen Lobpreis als Hintergrundmusik laufen ließ.  

Die Art des Fastens:  

Ich fastete von jeglicher Musik, mit der Ausnahme der bewussten Anbetungszeit. Ich hörte Musik also nie nebenbei, sondern, nur wenn ich mir bewusst die Zeit für die Anbetung durch Lobpreis nahm. 

Die Erfahrung des Fastens:  

Ich gelang zur Erkenntnis, dass ich mich, wie auf dem Bild, in einem ständigen Strom befinde, ständig Reizen ausgesetzt bin und umso mehr ich aus der Schnelligkeit des Stroms austrat, umso präsenter wurde die Schnelligkeit meines Innenlebens. 

Wissenschaftliche Ansicht über den Einfluss der Musik 

Musik, unabhängig davon, ob es christliche oder unchristliche ist, bewirkt die Ausschüttung von Endorphinen, die Verringerung des Stresshormons Cortisol und die Ausschüttung von Dopamin, das für einen Belohnungseffekt im Gehirn sorgt. 

Ständiges Hören von Lobpreis  

Natürlich ist Lobpreis ein hervorragender Zugang in die Begegnung zu Jesus und diesen Zugang möchte ich in keiner Weise kritisieren, weder in der täglichen Anbetungszeit noch das Singen von Anbetungsmusik. Ich möchte hier den Konsum von Anbetungsmusik kritisieren, der nur als ständiger Lückenfüller gegen die Stille dient.  

Mögliche negative Wirkungen des ständigen Konsums von Musik (auch von Anbetungsmusik) 

Verlust der individuellen, privaten Wortwahl für die Anbetung 

Zum einen führt es dazu, dass wir ständig die Anbetung anderer Christen mitsingen, statt uns Gedanken darüber zu machen, wo wir gerade im Glauben stehen und wofür wir persönlich Gott heute dankbar sind. Die Worte sind mit Sicherheit oft gut und ich denke auch, dass Lobpreis oft eine gute Möglichkeit des Gebets ist, wenn uns passende Worte fehlen, aber es sollte nicht die individuellen Anliegen der eigenen Beziehung zu Jesus ersetzen.  

Kein Aushalten der Stille  

Zum anderen führt es dazu, dass wir unser Innenleben versäumen, weil wir ständig Geräuschkulissen ausgesetzt sind, die uns ablenken und Emotionen in uns hervorrufen, die gar nicht unserem wahren emotionalen Zustand entsprechen.

Man löst Glücksgefühle, durch den Dopaminausschuss, aus und hört ständig Musik, was dazu führt, dass man sich nicht mehr dessen bewusst ist, was einen beschäftigt oder in welchen Gedankenkarussellen man sich befindet.

Man versäumt das Abgeben seiner Sorgen zu Jesus, da man sich seiner Sorgen nicht einmal bewusst ist, sie einen aber unterbewusst beeinflussen.  

Ständige Ausschüttung von Hormonen usw.  

Durch die ständige Ausschüttung von bspw. Glückshormonen fällt es einem immer schwerer zu differenzieren, welche Emotionen durch die Gottesbeziehung hervorgerufen werden und welche nur eine chemische Reaktion sind.

Außerdem entsteht ein Verlangen nach immer mehr dieser Ausschüttungen und das ständige Hören von Anbetungsmusik wird nur zu einem weiteren Faktor dafür, dass die Gehirne unserer Generation nicht mehr gut mit Stille und Einsamkeit umgehen können und wir ständig das Belohnungssystem des Gehirns anregen wollen. 

Wichtigkeit der Stille 

Das Prinzip des Sabbats zeigt uns direkt zu Beginn der Bibel auf, dass die Stille und das Ruhen enorm wichtig für uns Menschen sind.  

„Ich habe euch den siebten Tag, den Sabbat, als Ruhetag gegeben. Deshalb gebe ich euch am sechsten Tag Nahrung für zwei Tage. Am Sabbat sollt ihr zu Hause bleiben. Niemand soll an diesem Tag das Lager verlassen.“ 

2. Mose 16,29

Es gibt auch weitere Bibelstellen, in denen die Wichtigkeit der Ruhe deutlich wird: 

„Denn so spricht GOTT, der Herr, der Heilige Israels: Durch Umkehr und Ruhe könntet ihr gerettet werden, im Stillsein und im Vertrauen läge eure Stärke, aber ihr habt nicht gewollt,“ 

Jesaja 30,15

„Bei Gott allein findet meine Seele Ruhe, von ihm kommt meine Hilfe.“

Psalm 62,2

Mögliche positive Wirkungen des Verzichts von Musik als Lückenfüller und das aktive Aushalten der Stille 

Eine positive Auswirkung könnte sein, dass man Gott in der nun freigeräumten Stille begegnen kann und weniger Ablenkung genießt, um sein Wort besser hören zu können. 

Auch könnten die folgenden Lobpreiszeiten intensiver & aktiver wahrgenommen werden, da die Musik weniger als Lückenfüller und mehr als Anbetungszeit praktiziert wird. 

Das führt auch zu einer bewussteren Gottesbeziehung, da man sich selbst (Sorgen, Ängste, Gedanken, Sünden etc.) anders wahrnimmt und somit auch verändert vor Gott treten kann.  

Anwendung: 

Ich möchte dich am Ende dieses Eintrags besonders dazu ermutigen, deine Zeit und deinen Alltag bewusst zu bestimmen und dich nicht von ihm bestimmen zu lassen. Ich will dich gar nicht dazu drängen, meine Methode des Musikfastens zwingend zu benutzen, sondern einfach, dass du dich selbst spiegelst.  

  • Steht dein Lobpreismusikkonsum/allg. Konsum von Musik deiner Beziehung zu Jesus im Weg? 
  • Wofür nutzt du die Lobpreismusik? Als Lückenfüller oder zur aktiven Praxis der Anbetung?
  • Gibst du Gott die Möglichkeit, dir in der Stille zu begegnen?

Ich würde gerne abschließend klarstellen, dass nichts Falsches daran liegt christliche Musik außerhalb der Lobpreiszeit zu konsumieren. Mir geht es in diesem Blogeintrag lediglich darum, das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es ungesund ist, sich ständig von einer Geräuschkulisse begleiten zu lassen und dass die Stille ein Ort der Begegnung werden kann.  

Ich wünsche mir für dich, dass du Stille nicht nur Aushalten kannst, sondern sie eines Tages sogar in Gottes Gemeinschaft genießen kannst.  

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  1. Comments

    Avatar von Ekkehard Bartel
    Ekkehard Bartel

    Häufiger entdecke ich an mir selber, dass während des Singens/Hörens von Lobpreisliedern ein „gefährliches Halbwissen“ darüber entsteht, mit welchen Inhalten ich mich gerade eins mache, ohne intensiver darüber nachzudenken. Vielfach sprechen die Liedtexte von einer Selbstlosigkeit – ja sogar bedingungslosen Hingabe. Wir singen davon, uns und unser Leben völlig auszuliefern, laden unseren HERRN ein zu tun, was auch immer ER will. Stimmt das – und ist das tatsächlich so? Werde ich mir dessen wirklich bewusst, was ich da oft so gedankenlos mit-summend befürworte und könnte Gott sich auf meine Versprechen tatsächlich verlassen – vor allem dann, wenn ich nebenbei koche, Wäsche wasche, Briefe schreibe oder Auto fahre? Zu jeder menschlichen Beziehung gehören ein ehrlicher Umgang miteinander und die nötige Aufmerksamkeit füreinander – warum nicht auch gegenüber Gott und Jesus.


Musik löst die Ausschüttung von Dopamin frei und setzt somit im Gehirn die gleichen Prozesse in Gang wie Drogen, Sex und Essen. Fast schon gefährlich könnte man meinen, aber das gilt dann sicherlich nur für säkulare Musik und nicht für unsere Lobpreismusik. Oder etwa doch?