Nach unserer Hochzeit zogen wir in eine kleine, aber nette Dachwohnung ein. Von allen Räumen gefiel uns das Wohnzimmer am besten. Es hatte ein großes Dachfenster zur Südseite hin, sodass wir oft davor zusammensaßen und bei einer Tasse Tee die Sonnenuntergänge genossen.
Dieses Zimmer war zudem auch unser „Gewächshaus,“ denn unsere Pflanzen wuchsen und gediehen dort äußerst prächtig. Sehr zum Verdruss mancher unserer Freunde, die nicht so ein glückliches Händchen mit ihren Pflanzen hatten. Natürlich lag die Blumenpracht mehr an dem Sonnenlicht, das unser Zimmer oft durchflutete, als an unserem eher unregelmäßigen gießen.
Genau so, wie die Sonne maßgeblich zur Gesundheit unserer Zimmerpflanzen beigetragen hat, so belebt uns die Anbetung. Denn in ihr erfahren wir die Gegenwart Gottes.
Ein Blick auf die Geschichte von König Joschafat aus 2. Chronik 20 lässt erkennen, wie das Licht der Anbetung diesen Mann verändert hat.
Veränderung ist ein Prozess. Die Geschichte zeigt uns die nötigen Schritte dazu auf.
Schritt 1: Eigene Schwachheit eingestehen
Man meldete dem König: „Ein riesiges Heer ist gegen dich heraufgezogen. Sie kommen von der anderen Seite des Toten Meeres aus Edom und stehen schon in Hazezon-Tamar.“ Das ist ein anderer Name für En-Gedi. Da erschrak Joschafat. Er beschloss, sich an Jahwe zu wenden, und ließ ein Fasten in ganz Juda ausrufen. Die Leute von Juda kamen nach Jerusalem zusammen, um die Hilfe Jahwes zu erbitten, selbst aus den Städten kamen sie herzu. (2Chr 20,2-4)
Könnt ihr die Anspannung fühlen? Der König wirkt ratlos, den Beratern und Bediensteten steht die Todesangst ins Gesicht geschrieben, jemand weint im Hintergrund, die Generäle stehen gesenkten Hauptes da.
Doch bald zeigt Joschafat seine Führungsqualität. Er geht als geistliches Vorbild voran. Er redet das Problem nicht klein, doch er bietet eine Lösung an.
Und so strömen Menschen aus allen Ecken des Landes zusammen, um gemeinsam den Herrn zu suchen.
Ich frage mich, ob Joschafat so ein großes Heer hätte mustern können, wenn er anstatt zur Anbetung zum Kampf aufgerufen hätte. Dass so viele kamen, zeigt jedoch deutlich, dass auch sie Furcht hatten.
Joschafat und sein ganzes Volk mussten vor Gott eingestehen: „ … in uns ist ja keine Kraft vor dieser riesigen Menge, die gegen uns marschiert. Wir wissen nicht, was wir tun sollen“ (2Chr 20,12b).
Der erste Schritt zur Veränderung besteht darin, sich und anderen einzugestehen, dass wir alleine nicht weiterkommen. Wir brauchen Hilfe, und wir sind bereit danach zu suchen.
Schritt 2: Gottes Zusage erkennen
Doch ihr müsst nicht kämpfen, Juda und Jerusalem. Stellt euch auf, tretet vor und schaut euch an, wie Jahwe euch rettet. Habt keine Angst und erschreckt nicht! Zieht ihnen morgen entgegen, und Jahwe wird bei euch sein!’“ Da verneigte sich Joschafat tief gebeugt. Auch das ganze Volk von Juda und die Bewohner Jerusalems warfen sich vor Jahwe nieder und beteten ihn an. Danach standen die Leviten von der Sippe der Kehatiter und Korachiter auf und priesen Jahwe, den Gott Israels, mit mächtiger Stimme. (2Chr 20,17-19)
Der Unterschied in der Stimmung ist unverkennbar. Bemerkenswert, nicht wahr? Aber es ist doch wirklich noch nichts geschehen.
Die Feinde stehen noch vor den Toren. Im israelitischen Heerlager hat auch kein „Wunder der Vermehrung“stattgefunden. Sie sind der heranrückenden Armee immer noch hoffnungslos unterlegen. Was hatte sich denn verändert?
Nachdem sie ihre Hilflosigkeit eingesehen und ihre Schwachheit vor Gott bekannt hatten, waren sie bereit für Gottes Zusage. Und Gott sprach durch einen Musiker und Propheten: „Ihr müsst nicht kämpfen … schaut euch an, wie Jahwe euch redet … der Herr ist mit euch!“
Ein Wort genügte: GOTT. Sie erkannten die Zusagen Gottes und schon brach ein Lobgottesdienst aus. Gott offenbarte sich und alles wurde anders.
Schritt 3: Im Glauben weitergehen
Glaubt an Jahwe, euren Gott, dann werdet ihr bestehen! (2Chr 20,20b)
Als die Menschen sich versammelt hatten, um Gott zu suchen, regierte noch die Furcht. Doch jetzt ziehen sie los, voll Glauben und ein Loblied auf den Lippen. Was können wir davon lernen?
Wenn wir uns anbetend in Gottes Licht stellen, so wird er unsere Perspektive auf uns selbst und auf unsere Umstände verändern. Wir erkennen, wie hilflos wir sind. Aber er wird sich zeigen wie er ist und uns versichern, dass er da ist.
Interessanterweise kommt erst am Schluß ein Element zur Anbetung dazu, das wir heute gern an den Anfang unserer Lobpreiszeiten stellen. Der Ablauf dieser Versammlung war: Gebet – Wort – Lied. Das Loblied war die Antwort auf Gottes Offenbarung!
So kann uns wahre Anbetung verändern und beleben.
Auch andere Männer der Bibel haben Gott auf diese Weise erfahren. Fallen dir noch Beispiele ein. Nimm dir Zeit zur persönlichen Reflexion.
Schreibe einen Kommentar