Gemeindechöre (Teil 1): Band vs. Chor

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„Bands verdrängen Chöre.“ Diese Behauptung ist dir sicher schon einmal untergekommen. Das mag vielleicht in manchen Gemeinden tatsächlich so sein, doch ich finde die Aussage an sich etwas problematisch und herausfordernd. Warum? Die Antwort möchte ich mit meiner neuen Blog Reihe zum Thema Gemeindechöre wagen. Man darf gespannt sein.

Dieser Beitrag ist Teil 1 von 6 in der Serie Gemeindechöre

Band vs. Chor

Wir stellen hier zwei Formate als Gegensätze auf, die eigentlich nicht direkt vergleichbar sind. Ja, beides ist Musik im Gottesdienst. Doch im Kernauftrag sind Band und Chor sehr unterschiedlich.

Lobpreisbands sollen zum gemeinsamen Singen einladen. Chöre sollen zum gemeinsamen Zuhören einladen.

Lobpreisbands sind die Begleitung des gemeinsamen Lobpreises. Chöre sind der Vortrag von gesungenen Wahrheiten.

Lobpreisbands sollten schlicht auftreten, um möglichst allen das Mitsingen zu ermöglichen. Chöre sollten kunstvoll auftreten, um die Botschaft authentisch und eindrücklich zu vermitteln.

Das sind nur einige der Unterschiede. Dir fallen sicher noch mehr ein.

Und doch erkennt man in unseren Gemeinden immer wieder, dass sich dieses „entweder-oder-Denken“ eingräbt. Wenn ein Chor stirbt, dann ist der Lobpreis schuld.

Gemeindechöre sterben

Doch Gemeindechöre sterben. Nach Corona sowieso, aber vorher war der Trend schon da. Woran sterben denn unsere Chöre?

Alle diese Dinge kann man beobachten und sie spielen sicher eine Rolle in dem Thema. Doch ich bin zutiefst überzeugt, dass sie nur die „Früchte“ einer viel tieferen Fehlentwicklung sind:

Chöre sterben an fehlender Vision!

Vision fehlt:

Trotzdem weitermachen

An vielen Stellen geht es aber weiter. Leiter, Gemeinden und Chöre arbeiten daran, dem Chorsterben entegegenzuwirken.

Wir können und müssen weiterhin Dirigenten auf hohem musikalischen, und vor allem geistlichem, Niveau ausbilden. Geistliche Leiter sind das Rückgrat eines Chores.

Die gute Zusammenarbeit mit der Gemeindeleitung ist für die Existenz und Wirksamkeit eines Chores unerlässlich. Ansonsten bleibt der Chor schnell auf verlorenem Posten.

Ein stabiles Chorprogramm in der Gemeinde braucht sicherlich eine geschlossene „Nachwuchskette“ von musikalischer Elementarausbildung, Kinderchören, formelle Gesangsgruppen für Teenager und Jugendliche und natürlich den gemischten oder erwachsenen Chor.

Weiterhin ist ohne persönliches Opfer und eine gute Portion Hingabe ein Chor zum Scheitern verurteilt. Diesem gesellschaftlichen Trend müssen wir uns entgegenstellen. Es bleibt uns nichts anderes übrig.

Und schließlich lebt ein Chor von singbaren, begeisternden und herausfordernden Liedern, die sowohl die Gemeinde als auch die Chorsänger ansprechen. Denn ohne gesundes Repertoire fehlt dem Chor das Werkzeug zur Wirksamkeit.

Vision finden

Doch alles bisher gesagte haben wir bereits gemacht. Zeit für einen neuen Ansatz.

Formuliere eine Vision für deinen Chor.

In den kommenden Wochen möchte ich einige Impulse über mögliche Profile oder Formate für Gemeindechöre ansprechen. Es wäre schön, wenn sich daraus auch ein Gespräch entwickelt.

 

Ist dein Chor vom Aussterben bedroht? Wo würdest du ansetzten, um das zu verhindern? Vielleicht bei der Vision für deinen Chor?

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  1. Comments

    Avatar von Paul Bergmann
    Paul Bergmann

    Hallo lieber Johannes,

    erneut ein sehr lesenswerter Artikel. Vielen Dank für das Betreiben dieser Plattform. Etliche diese Artikel werden in unseren Teams gelesen und besprochen.
    Hast du vielleicht ein Hinweis, wo beispielsweise eine konkrete ausformulierte Chorvision zu finden ist?

    Lieben Dank.


    1. Comments

      Avatar von Dr. Johannes Schröder
      Dr. Johannes Schröder

      Hallo lieber Paul. Danke für deinen Kommentar. Ich freue mich, dass die Artikel bei euch so angenommen werden. Vielleicht hast du auch schon gemerkt, dass ich in den Teilen 2-6 dieser Reihe auf konkretere Ideen einer Chorvision zu sprechen kommen. Wenn du möchtest, könnten wir auch ein persönliches Gespräch dazu führen.


„Bands verdrängen Chöre.“ Diese Behauptung ist dir sicher schon einmal untergekommen. Das mag vielleicht in manchen Gemeinden tatsächlich so sein, doch ich finde die Aussage an sich etwas problematisch und herausfordernd. Warum? Die Antwort möchte ich mit meiner neuen Blog Reihe zum Thema Gemeindechöre wagen. Man darf gespannt sein.