Erfolgsrezept für Musikleiter: Tipp 3 – Das richtige Ziel für meine Leute

ein Beitrag von:

In dieser Ausgabe der Blog-Reihe über biblische Leitungsprinzipien für Musikleiter geht es um Ziele. Wer sich auch nur am Rande mit Leiterschaft beschäftigt, der stößt immer wieder auf das Thema. Ziele sind wichtig für Motivation, Erfolg und Ausrichtung. Ich möchte dir zwei grundsätzliche Ziele ans Herz legen, die jedem geistlichen Leiter, unabhängig von seinem Einsatzgebiet,…

Dieser Beitrag ist Teil 3 von 9 in der Serie Erfolgsrezept für Musikleiter

Was ist die wichtigste Voraussetzung für meinen Erfolg als Musikleiter in der Gemeinde?

Liebe!

Von diesem Grundsatz möchte ich ausgehen. Wenn wir Liebe in unserer Leitung praktisch umsetzen, dann sind wir voll in der Spur mit dem Erfolgsrezept für Musikleiter.

Im ersten Teil dieser Blogserie habe ich diese These aufgestellt: Der Leiter liebt seine Leute, indem er ihnen dient. So hat es Jesus angeordnet und vorgelebt.

Orientierung

Ich wiederhole hier noch einmal die Grundlagen meiner Überlegungen. Wenn du sie vom letzten Mal noch drauf hast, kannst du gerne zur nächsten Überschrift weiter scrollen.

Das Wichtigste für einen Leiter, für jeden Leiter, ist das Doppelgebot der Liebe.

„Das wichtigste“, erwiderte Jesus, „ist: ‚Höre, Israel! Der Herr, unser Gott, ist der alleinige Herr. Und du: Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzem Verstand und mit all deiner Kraft!‘ An zweiter Stelle steht: ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!‘ Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden.“ (Markus 12,29-31)

Das Doppelgebot der Liebe umfasst die Erwartung Gottes an jedes seiner Kinder. Und es gilt in besonderer Weise für Leiter.

Doch wie überträgt sich dieses Doppelgebot in die Leitungspraxis? Jesus selbst formuliert diesen Grundsatz für uns:

Da rief Jesus sie zu sich und sagte: „Ihr wisst, wie die Herrscher sich als Herren aufspielen und die Großen ihre Macht missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein. Wer bei euch groß sein will, soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave von allen sein. Auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele zu geben.“ – Markus 10, 42-45

Der Grundsatz lautet: Leite wie Jesus, leite als Diener.

Wenn wir beide Verse zusammen nehmen, erkennen wir, dass Leitung ein Dienst aus Liebe zu Gott den Menschen ist. Und hier können wir ganz praktische Schritte tun.

Erfolgsrezept

Basierend auf der Servant Leadership Theorie von Robert K. Greenleaf leite ich 8 Tipps für erfolgreiche Musikleitung ab. Jedem Tipp ist ein biblisches Leitungsprinzip zugeordnet.

Tipp 1 – Die richtige Definition von Führung: Führung ist in erster Linie ein Dienst für Gott am Menschen.
Tipp 2 – Die richtige Perspektive auf mein Team: Dienende Leiter sehen Menschen, wie Gott sie sieht.

Im Tipp 1 haben wir anhand von 1. Petrus 4,10 haben wir die horizontale und vertikale Dimension von Leiterschaft angeschaut. Tipp 2 kam aus Römer 15,7, wo wir zur gegenseitigen Annahme im Ertragen und Vergeben ermutigt werden, weil Christus uns annimmt, erträgt und vergibt.

Tipp 3: Das richtigen Ziel für meine Leute

„Dienende Leiter helfen anderen, selbstständig zu werden.“

… zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi. – Epheser 4,12

Ich liebe meine Leute, indem ich sie persönlich und gemeinsam als Team erfolgreich mache. Mein Ziel darf nicht in erster Linie mein eigener Erfolg sein.

Paulus erklärt uns in Epheser 4, warum Gott Leiter in der Gemeinde braucht. Sie sollen die Heiligen „für das Werk des Dienstes“ und „für die Erbauung des Leibes Christi“ zurüsten.

Diese beiden Aspekte sind hilfreich, wenn wir als Leiter die richtigen Ziele für unsere Leute formulieren wollen.

Ziel 1: Das Werk des Dienstes

Das erste Ziel ist also das Werk des Dienstes. Hier geht es um die praktische Hilfe und Unterstützung bei der Erfüllung der Aufgaben.

Sei es im Singen, im Instrumentalspiel, in Organisation, im Ermutigen, welche praktischen Hilfen brauchen deine Leute, um erfolgreich zu sein? Ich möchte das an einem persönlichen Beispiel verdeutlichen:

Ich komme in dieser Geschichte komme ich eigentlich nicht gut weg … aber was soll’s.

Seit einigen Monaten arbeite ich als Musikleiter in der EF Köln-Ostheim. Kurz nachdem ich dort angefangen hatte, wurde klar, dass die Gemeinde ihren Chor zurück haben wollte.

Wie die Gründung genau ablief, ist eine Geschichte für ein anderes Mal, denn was ich erzählen möchte, geschah nach ca. 3 Monaten. Ich hatte „den Talk“ mit dem Chor.

Es ging um den Dienst in der Gabe, die Gott uns gegeben hat. Und ich sagte in etwa, „Wenn du nach einem halben Jahr immer noch Schwierigkeiten hast, im Chor mitzukommen, solltest du dir überlegen, ob Gott dich nicht für etwas anderes begabt hat.“

So weit, so gut, dachte ich. Aber ich bin sicher, du findest den Fehler sofort. Plötzliche fühlten sich auf einmal mehr Leute angesprochen als gemeint waren, denn wer kann sich schon selbst richtig einschätzen?

Was hatte ich kommuniziert? Ich hatte die Sänger zu meinen Dienern, oder zu Dienern meiner musikalischen Agenda, degradiert und vergessen, dass ich eigentlich ihr Diener war.

Ich musste mich öffentlich entschuldigen. Nicht etwas, weil ich etwas Falsches gesagt hatte, sondern weil ich nicht alles gesagt hatte.

Ich hatte meinen Leuten keine Chance geboten, sich weiterzuentwickeln. Also bot ich allen, die unsicher waren, an, zu mir zu kommen und ein paar Tricks zu lernen, um mehr Sicherheit beim Singen zu entwickeln.

Ich begann wieder, sie „für das Werk des Dienstes“ zuzurüsten.

Das erste Ziel eines dienenden Leiters ist es, seinen Leuten ganz praktisch zum Erfolg zu verhelfen.

Ziel 2: Den Leibes Christi aufbauen

Das zweite Ziel der von Jesus eingesetzten Leitung in der Gemeinde ist die „Erbauung des Leibes“. Hier geht es um das gemeinsame geistliche Wachstum in der Nachfolge unseres Herrn.

Ich gehe nicht davon aus, dass du das schon auf deinem Aufgabenzettel hast. Aber wenn Gott dir Leitungsverantwortung in der Gemeinde anvertraut hat, dann hast du damit automatisch auch Jüngerschaftsverantwortung.

So sehe ich das jedenfalls. Was macht dieser Anspruch mit dir?

Wenn du, wie ich, zu dem Schluss kommst, dass du auch eine geistliche Verantwortung für deine Leute hast, dann wirkt sich das sofort auf deine Ziele für deine Gruppe aus. Sie werden Themen der Jüngerschaft beinhalten.

Wie kann diese Jüngerschaft konkret aussehen? Das Wort „Ausrüsten“ aus Epheser 4 ist hier sehr hilfreich. Es hat nämlich drei Bedeutungsebenen:

Heilen

Ausrüsten heißt heilen: Wir reparieren, stellen wieder her oder ergänzen, wenn Menschen verletzt, gebrochen, zerschlagen, traurig oder verzweifelt sind.

Die Menschen, die wir ausrüsten, bringen ihre persönlichen Sorgen und Verletzungen mit in jede Probe, in jede Aufführung. Das darf ich nicht übersehen.

Natürlich bin ich nicht unbedingt für jeden meiner Musiker der Seelsorger oder die Vertrauensperson. Aber es fängt für mich immer damit an, dass ich mir dessen bewusst bin, dass Menschen mit Lasten mit mir arbeiten.

Das macht mich barmherziger, wenn sich jemand irritierend verhält und ich möchte helfen. Denn mein Ziel ist nicht in erster Linie mein Erfolg, sondern das geistliche Wohl meiner Mitmenschen.

Einsetzen

Ausrüsten heißt auch einsetzen: Wir ordnen ein, positionieren und justieren nach den Gaben und Berufungen der Menschen. Wir helfen nach Möglichkeit jedem dort aktiv zu werden, wo Gaben und Leidenschaft zusammenkommen.

Wie geht es dir, wenn du dir die Schulter ausgerenkt hast? Der Arm ist unbrauchbar, die Organe werden nicht mehr richtig versorgt und der ganze Körper ist vor Schmerzen wie gelähmt.

Das ist vielleicht ein drastischer Vergleich, aber so kann es sein, wenn Menschen in der Gemeinde nicht an der richtigen Stelle eingesetzt und positioniert werden.

Unterstützen

Ausrüsten heißt schließlich unterstützen: Wir rüsten aus, stärken und fördern alle, damit sie zu dem werden, was sie sein sollen. Wir nutzen unsere Ressourcen, um Menschen so weit wie möglich zu bringen.

### Denke an die verschiedenen Menschen in deinem Team. Wer braucht nötigt welche Art der „Ausrüstung“? Wer muss geheilt werden, wer muss noch richtig eingesetzt werden, wer braucht unsere Unterstützung in seiner persönlichen Entwicklung?

Dienende Leiter investieren sich in die praktische und geistliche Entwicklung ihrer Mitarbeiter. Das ist ihr oberstes Ziel.

 

Series Navigation<< Erfolgsrezept für Musikleiter – Tipp 2: Die richtige Perspektive auf mein TeamErfolgsrezept für Musikleiter: Tipp 4 – Die richtige Autorität entwicklen >>

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

In dieser Ausgabe der Blog-Reihe über biblische Leitungsprinzipien für Musikleiter geht es um Ziele. Wer sich auch nur am Rande mit Leiterschaft beschäftigt, der stößt immer wieder auf das Thema. Ziele sind wichtig für Motivation, Erfolg und Ausrichtung. Ich möchte dir zwei grundsätzliche Ziele ans Herz legen, die jedem geistlichen Leiter, unabhängig von seinem Einsatzgebiet,…