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Erfolgsrezept für Musikleiter: Tipp 7 – Die richtige Wahrnehmung
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Wie diene ich meinem Team? Dieser Frage gehen wir mit dieser Blogserie auf den Grund. Abgeleitet vom Servant Leadership Modell von Robert Greenleaf betrachten wir 8 Aspekte dienender Leiterschaft. Heute geht es um deine Ohren.
Tipp 7 – die richtige Wahrnehmung
Dienende Leiter hören genau hin.
Leiten aus Liebe zu Gott und den Nächsten bedeutet, den Menschen zu dienen. Wir dienen den Anderen, wenn wir wissen, was sie und die Situation wirklich brauchen.
Wir können nur erkennen, was die Menschen und die Situation brauchen, wenn wir die Realität richtig wahrnehmen und kommunizieren.
Realität wahrnehmen und kommunizieren
Es hilft dir und deinem Team nicht weiter, wenn du die Augen vor der Realität verschließt. Man kann sich die Dinge schönreden oder nur auf das Schlechte und Dysfunktionale sehen.
Wenn du deinen Leuten wirklich dienen willst, musst du die Realität sehen und sie auch ansprechen. Wie sonst kann man seinem Team dort helfen, wo es einen wirklich braucht?
Als Chorleiter neige ich manchmal dazu, eine Stimme oder einen Effekt, der mir im Ohr fehlt, selbst zu singen. Und schon höre ich alles so, wie ich es mir vorstelle, aber der Chor hat sich nicht verändert und die Zuhörer bekommen auch nicht den gewünschten Klang zu hören.
Richtiges Handeln und Entscheiden folgt dem richtigen Wahrnehmen. Erst wenn ich erkenne, wie es wirklich ist, bin ich für eine positive Veränderung gerüstet.
„Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung“, heißt es. Was aber macht einen Leiter aus, der bereit ist, die Realität richtig wahrzunehmen?
Die innere Haltung
„Jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn!“
Jakobus 1,19
Wenn „jeder Mensch“ zuerst hören soll, dann erst recht der Leiter. Das fällt uns Leitern oft schwer, denn Leiten ist ja im Kern Kommunikation.
Wir leiten, indem wir über Werte, Ziele und Entscheidungen sprechen. Aber das richtige Zuhören ist die Voraussetzung für erfolgreiche Kommunikation und gute Entscheidungen.
### Hörst du nur zu, um eine Antwort zu formulieren? ###
Dem heiligen Franz von Assisi wird das Zitat zugeschrieben:
„Suche zu verstehen, nicht verstanden zu werden.“
Ein zutiefst menschliches Bedürfnis ist es, sich mitzuteilen und gehört zu werden. Je nach Persönlichkeit ist dies mehr oder weniger stark hörbar.
Aber auch „stille“ Persönlichkeiten können sich innerlich aus einem Gespräch ausklinken, um ihren eigenen Gedanken nachzugehen.
### Bemühe dich in den nächsten Gesprächen wirklich zu verstehen, was dein Gegenüber sagen will ###
Probleme von Leitern bei der Wahrnehmung der Realität
Es gibt verschiedene Gründe, die unsere Wahrnehmung der Realität beeinträchtigen können. Hier eine Auswahl von Aspekten, die ich selbst so erlebt habe.
Vorurteile – vorgefasste Meinungen verzerren die Objektivität der eigenen Perspektive auf eine Situation.
Dienende Leiter kennen den Unterschied zwischen einer richtigen Einschätzung und einem Vorurteil.
Stress – wenn wir unter Druck stehen, verlieren wir oft den Blick für die Realität. Wir fühlen uns schneller angegriffen, geben anderen schneller die Schuld und verfallen in gewohnte Verhaltensmuster, auch wenn sie nicht angemessen sind.
Dienende Leiter reflektieren ihr Stressverhalten und reifen darin als Persönlichkeit.
Information – Fehlende, falsche oder unvollständige Information schafft einen toten Winkel in der Wahrnehmung des Leiters. Das ist deshalb gefährlich, weil Menschen, die im toten Winkel stehen, schnell durch Entscheidungen oder Worte verletzt werden können.
Durch Feedback und aktives Zuhören versuchen dienende Leiter, die Situation so gründlich wie möglich zu erfassen.
Kultur – Wir sind alle von unserer Herkunft geprägt. Jede Gemeinde und jedes Team hat ihre eigene Art über sich zu sprechen und bevorzugt zu handeln. Diese Tendenz ist deshalb so stark, weil sie in der Regel nicht in Frage gestellt wird. Wenn sich aber die Realität ändert, kann es sein, dass gewohnte Handlungsweisen nicht mehr richtig sind.
Dienende Leiter begrüßen die Herausforderung des Status quo.
Aktives Zuhören
Gedacht ist nicht gesagt,
gesagt ist nicht gehört,
gehört ist nicht verstanden,
verstanden ist nicht einverstanden,
einverstanden ist nicht angewendet,
angewendet ist noch lange nicht beibehalten.
Konrad Lorenz (Verhaltensforscher und Nobelpreisträger)
Aktives Zuhören ist beispielsweise aus der Pädagogik, der Kulturforschung und der Seelsorge bekannt. Es geht darum, das Gesagte wirklich zu erfassen, und dem Gegenüber zu vermitteln, dass man ihm seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt.
Bestimmte Techniken sind dabei sehr hilfreich.
- Wiederholen, was der andere sagt.
- Fasse die wichtigsten Punkte, die du verstanden hast, zusammen.
- Fragen, um sicherzugehen, dass du alles verstanden hast.
- Interesse zeigen durch nonverbale Signale (Nicken, Blickkontakt…).
- Sich in den anderen hineinversetzen, um seine Gefühle zu verstehen.
Beim aktiven Zuhören geht es natürlich darum, zu verstehen, was der andere sagen will. Aber noch viel wichtiger ist es, eine Beziehung zu dieser Person aufzubauen.
Jedes Mal, wenn man mit jemandem spricht, passiert etwas auf der Informationsebene und auf der Beziehungsebene. Beide sind miteinander verbunden.
Wenn du eine gute Beziehung hast, kannst du vielleicht auch schwierigere Dinge sagen. Andererseits können nützliche Information eine Beziehung vertiefen.
Für einen dienenden Leiter ist jedes Gespräch eine Chance, etwas zu lernen und die Beziehung zur Person zu vertiefen. Ergreife dankbar die Möglichkeiten, die jedes Gespräch bietet.
###Geht es dir oft mehr darum, deine Meinung zu durchzusetzen, als wirklich zu verstehen?###
###Hast du ein offenes Ohr für die Nöte und Ideen deiner Leute?###
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