Bitte mit viel Gefühl

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„Lobpreis kann durchaus Emotionen beinhalten, die aus der Begeisterung für Gott entstehen.“ So haben wir es in unserem Musikverständnis formuliert. Diese Aussage hat zwei Komponenten. Einmal die theologische Einordnung von Emotion in den Lobpreis, und die Verbindung von Emotion und gelebtem Glauben, also der Anbetung.

Dieser Beitrag ist Teil 6 von 10 in der Serie Musikverständnis

1. Lobpreis kann durchaus Emotionen beinhalten

Das ist die Einordnung und Priorisierung der Emotionen im Musikgeschehen der Gemeinde. Wenn wir sagen „kann beinhalten“, dann darf das nicht einfach eine unreflektierte Meinung bleiben, sondern es muss auf der Bibel begründet sein.

In Sachen Priorität ist es nicht unser Ziel, ein emotionales Erlebnis zu erzeugen. Und doch sind Emotionen ein natürlicher Teil des Lobpreises.

Emotionen sind gute Diener, aber schlechte Herren.

Mit anderen Worten, die Emotionen dürfen nicht die anderen Aspekte im Lobpreis aushebeln oder übertrumpfen. Vor allem ist es uns wichtig, dass der Verstand bewusst angesprochen und aktiviert wird.

„Ich will lobsingen mit dem Geist, aber ich will auch lobsingen mit dem Verstand.“

1. Korinther 14,15b

In einem früheren Beitrag sprachen wir darüber, dass der Verstand im Lobpreis eine große Rolle spielt. Durch unsere Lieder wollen wir bewusst…

Alle diese Verstand-aktivitäten werden in der Bibel von Emotionen begleitet. So ordnen biblisch die Emotion im Lobpreis ein.

Erkennen

„Seid still und erkennt, ich bin Gott.“

Psalm 46,11

Wenn wir Gott erkennen, schenkt uns das einen Frieden und eine innere Ruhe. Diese gründen darauf, dass sich mit der Erkenntnis auch das Vertrauen auf Gott breit macht.

„Welche Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes … Ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen!“

Römer 11,33.36

Paulus bricht in jubelnden Lobpreis, nachdem er 11 Kapitel über die Weisheit Gottes nachgedacht hat. Erkenntnis macht glücklich.

Im Lobpreis wollen wir Gott erkennen und diese Erkenntnis wird uns nicht emotionslos lassen.

Erinnern

„Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.“ 

Psalm 42,12

Im Lobpreis erinnern wir uns an Gott, wer er ist und was er getan hat. Erinnere dich an Gott und du wirst getröstet werden.

Bekennen

„Es freue sich das Herz derer, die den HERRN suchen.“ 

1. Chronik 16,10

Im Lobpreis bekennen wir uns zu Gott und bezeugen unseren Glauben an Christus. Es ist gut, sich zum Herrn zu Bekennen. 

Wer Gott sucht, der hat Grund zur Freude, den er sucht nach dem Grund aller Freude. Die Realität „Freuet euch allezeit“ ist nicht ein Produkt der Umstände, sondern des Bekenntnisses zu Gott.

Verkünden

„Verkündet, lobsingt und sprecht: Gerettet hat der HERR sein Volk, den Rest Israels.“ 

Jeremia 31,7

Wie selbstverständlich verbindet der Prophet die Verkündigung der Botschaft der Rettung mit Freude und Lobgesang.

„Und Esra öffnete das Buch vor den Augen des ganzen Volkes… und Esra pries den HERRN, den großen Gott … und das Volk weinte, als es die Worte des Gesetzes hörte… seid nicht bekümmert, denn die Freude am HERRN ist eure Stärke.“

Nehemia 8,4-8

Hier sehen wir im Kontext der Verkündigung eine ganze Reihe von Emotionen: Zunächst der Lobpreis Gottes, dann die demütige Buße des Volkes, woraufhin Esra Trost ausspricht und zur Freude ermutigt. Wir haben Lob, Trauer, Trost und Freude unter der Verkündigung des Wortes.

2. Emotionen, die aus Begeisterung für Gott entstehen

Im zweiten Teil der Aussage in unserem Musikverständnis geht es um die Verbindung von Emotion und gelebtem Glauben. Emotionen sind, wie wir gerade gesehen haben, Teil unserer Verstandes-aktivitäten.

Doch dieses Prinzip geht noch viel tiefer. Unsere Emotionen sind eine Antwort auf Gott selbst; es ist unsere „Begeisterung für Gott.“

Ist es uns eigentlich bewusst, dass unsere Freude über Gott nur das Echo seiner Freude über uns ist?

„Denn der HERR, dein Gott, ist bei dir, ein starker Heiland. Er wird sich über dich freuen und dir freundlich sein, er wird dir vergeben in seiner Liebe und wird über dich mit Jauchzen fröhlich sein.“

Zefanja 3,17

Hier häufen sich im AT einmalig viele Verben für Freude: „Juble, jauchze, freue, frohlocke.“

Zefanja setzt dem mutlosen Volk die kraftvolle Gegenwart Gottes und den mitreißenden Optimismus seines HERRN entgegen. Die Gemeinde darf feiern, weil Gott sich über sie freut.

Das ist die Freude über die gnädige Zuwendung Gottes. Gott will retten. Gott liebt seine Gemeinde. Zefanja beschreibt eine Breite Gottes, wie sie sonst kaum im AT vorkommt.

Wir sollen uns zur Freude in Gott ermutigen, uns die Verheißungen Gottes zu singen, einander mit Glaubensliedern trösten. Dabei dürfen wir uns von Gottes Wirken überraschen lassen, ja sogar erwarten, dass er uns in unserer ganzen Person anspricht.

Anwendung

Wir wollen eine Gemeinde sein, die Gott leidenschaftlich liebt und ihm ihre Bewunderung durch Lieder und Musik zum Ausdruck bringt. Wir wollen als Gemeinde Emotionen weder unterdrücken noch künstlich hervorrufen. Vielmehr möchten wir Gott eine ungeheuchelte Begeisterung entgegenbringen.

Also bitte mit viel Gefühl!

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  1. Comments

    Avatar von Daniel

    „Wir wollen als Gemeinde Emotionen weder unterdrücken noch künstlich hervorrufen.“ – Ich frage mich schon länger, was das bedeutet Emotionen künstlich hervorzurufen? Was ist der Unterschied zu Emotionen die „echt hervorgerufen“ sind? Oder sind damit geheuchelte Emotionen gemeint? Die sind ja dann nur vorgetäuscht, und überhaupt nicht vorhanden. Ich denke, Emotionen – wenn man sie hat – sind echt und real und können nicht künstlich sein.


„Lobpreis kann durchaus Emotionen beinhalten, die aus der Begeisterung für Gott entstehen.“ So haben wir es in unserem Musikverständnis formuliert. Diese Aussage hat zwei Komponenten. Einmal die theologische Einordnung von Emotion in den Lobpreis, und die Verbindung von Emotion und gelebtem Glauben, also der Anbetung.